Politik

Sicherheitsthemen entscheidenDeutschstämmiger Rechtspopulist Kast gewinnt Präsidentenwahl in Chile

15.12.2025, 01:05 Uhr
00:00 / 02:31
Der-Praesidentschaftskandidat-der-Republikanischen-Partei-Jose-Antonio-Kast-spricht-waehrend-einer-Kundgebung-vor-der-Stichwahl-um-das-Praesidentenamt-zu-seinen-Anhaengern
Seine dritte Präsidentschaftskandidatur war erfolgreich: Der Rechtspopulist José Antonio Kast im Wahlkampf. (Foto: picture alliance/dpa/AP)

Sein Vater war ein eingewanderter früherer Wehrmachtsoffizier, er selbst machte in Chile politische Karriere. Jetzt gewinnt der stramm rechte Anwalt Kast die Präsidentschaftswahl in dem südamerikanischen Land. Im Wahlkampf setzte er auf die Themen Kriminalität und Migration.

Der deutschstämmige rechte Hardliner José Antonio Kast hat die Präsidentenwahl in Chile gewonnen. Der Kandidat der Republikanischen Partei erhielt bei der Stichwahl knapp 59 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt nach Auszählung von 83 Prozent mitteilte. Die kommunistische Regierungskandidatin Jeannette Jara, die für ein breites Mitte-Links-Bündnis angetreten war, gratulierte Kast telefonisch zum Wahlsieg. Sie kam auf rund 41 Prozent der Stimmen.

Damit steht das südamerikanische Land vor einem Rechtsruck. Im Mittelpunkt des Wahlkampfes um die Nachfolge des linken amtierenden Präsidenten Gabriel Boric standen die Themen Kriminalität und Migration. Auch Jara versuchte mit Sicherheitsfragen zu punkten. Boric konnte aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht erneut kandidieren.

Der neunfache Vater und strenggläubige Katholik Kast stammt aus einer einflussreichen Familie. Mehrere Geschwister des 59-jährigen Rechtspolitikers waren wie er Abgeordnete oder Senatoren, ein Bruder diente während der Militärdiktatur von Augusto Pinochet als Präsident der Zentralbank. Sein Vater - ein ehemaliger Wehrmachtsoffizier und NSDAP-Mitglied aus Bayern - wanderte nach dem 2. Weltkrieg nach Chile aus und gründete dort eine Fabrik für Fleisch- und Wurstwaren. Kast selbst war schon zweimal bei Präsidentschaftswahlen angetreten.

Kast versprach Politik der harten Hand

Obwohl Chile noch immer eines der sichersten Länder der Region ist, hat die Kriminalität in einigen Bereichen zugenommen. Zudem ist der Anteil der Migranten in Chile zuletzt auf rund zehn Prozent der Bevölkerung gestiegen - der größte Teil stammt aus dem Krisenland Venezuela.

Kast hat ein hartes Vorgehen gegen Kriminalität und illegale Migration angekündigt. So will der Jurist die Grenzen stärker sichern, die irreguläre Einreise zu einer Straftat machen und Migranten ohne Papiere abschieben. Im Vierteln mit hoher Kriminalitätsrate soll das Militär patrouillieren. Zudem kündigte er an, neue Gefängnisse zu bauen. Um die Wirtschaft anzukurbeln, will Kast die Unternehmenssteuer senken und die öffentlichen Ausgaben deutlich senken. Er tritt sein Amt am 11. März 2026 an.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

ChileWahlen