Erste LKW mit Hilfen angekommen "Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal"
21.10.2023, 23:57 Uhr Artikel anhören
Lastwagen mit humanitärer Hilfe für den Gazastreifen fahren aus Ägypten ein.
(Foto: dpa)
Der erste Konvoi mit Hilfsgütern erreicht den Gazastreifen, ein weiterer könnte kurz darauf folgen. Angesichts dessen, dass in dem Gebiet Hunderttausende Menschen auf Hilfe angewiesen sind, werden sie aber wohl nur wenig Linderung verschaffen. Derweil kündigt Israel neue Angriffe an.
Die humanitäre Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist nach Ansicht von fünf UN-Organisationen "katastrophal". "Mehr als 1,6 Millionen Menschen im Gazastreifen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen", erklärten die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Welternährungsprogramm, das Kinderhilfswerk UNICEF, das Entwicklungsprogramm UNDP und der Bevölkerungsfonds UNFPA.
"Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen sind nach wie vor am stärksten gefährdet." "Nahezu die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens sind Kinder", hieß es in der Erklärung weiter. Die humanitäre Lage in dem schmalen Küstenstreifen sei "schon vor den jüngsten Feindseligkeiten verzweifelt" gewesen.
Am Samstag waren 20 Hilfstransporter aus Ägypten im Gazastreifen eingetroffen. Anschließend war der Grenzübergang Rafah wieder geschlossen worden. Das Pressebüro der terroristischen Hamas erklärte, auch der Hilfskonvoi werde an der medizinischen Lage im Gazastreifen nichts ändern. "Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte der Flüchtling Nabil El-Dhaba, der aus dem Norden des Gazastreifens in dessen Süden gekommen war.
Zweiter Konvoi könnte folgen
Der Hilfskonvoi war für eben jenen südlichen Gebietsteil bestimmt, in den sich Hunderttausende Bewohner des Nordteils geflüchtet haben. Israel hatte Garantien verlangt, dass über den Kontrollpunkt gelieferte Hilfsgüter nicht in die Hände der Hamas fallen. Treib- und Brennstoffe würden nicht geliefert, teilte ein israelischer Militärsprecher mit. Aus Gaza-Stadt und den umliegenden Gebieten seien rund 700.000 Menschen in den Süden geflohen. Die Vereinten Nationen (UN) hoffen, dass am Sonntag ein zweiter Lastwagenkonvoi in den Gazastreifen geschickt wird.
Die israelische Armee kündigte derweil an, ihre Angriffe im Gazastreifen ab sofort zu verstärken, um den Druck auf die radikalislamische Hamas zu erhöhen. US-Präsident Joe Biden forderte alle Parteien auf, weiterhin humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu lassen. Sie werde dringend benötigt und müsse auch weiterhin geleistet werden, erklärte der US-Präsident. Washington werde sich "weiterhin für den Schutz von Zivilisten einsetzen, im Einklang mit den Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts".
Quelle: ntv.de, rog/AFP/rts