Bund-Länder-Runde tagt am Montag Diese Corona-Verschärfungen sind im Gespräch
15.11.2020, 21:15 Uhr
Mit neuen Beschränkungen wollen Kanzlerin Merkel und die Länderchefs abwarten.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit Anfang November ist der neue Teil-Lockdown in Kraft. Wider Erwarten sind die Infektionszahlen nicht so stark zurückgegangen wie erhofft. Deshalb wollen Kanzlerin Merkel und die Länderchefs beim nächsten Corona-Gipfel weitere Beschränkungen diskutieren - unter anderem im Schulbereich.
Die Menschen in Deutschland können vorerst nicht auf Lockerungen der bis Ende November geltenden Corona-Beschränkungen hoffen. Bei dem Gipfeltreffen im Kanzleramt am Montag wollen Bund und Länder lediglich begutachten, was die Schließungen etwa in der Gastronomie gebracht haben, die seit dem 2. November gelten. Am 23. oder 25. November wollen Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder nach Informationen von ntv entscheiden, ob es neuer Maßnahmen bedarf.
Laut Beschlussvorlage sollen bei der Bund-Länder-Runde einzelne Verschärfungen etwa im Schulbereich diskutiert werden. Kanzleramtschef Helge Braun hat sich in einem Vorgespräch für ein hybrides Modell für Oberstufenschüler, verschärfte Abstandsregelungen und reduzierte Gruppengrößen eingesetzt. Kanzlerin Merkel und die meisten Länderchefs wollen die Schulen dagegen offenhalten. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder warb beispielsweise in der "Bild"-Zeitung dafür, "dass wir die Maskenpflicht überall einführen" - auch in der Grundschule.
Im Gespräch ist auch eine weitere Verschärfung der Kontaktbeschränkungen, falls sich das Infektionsgeschehen nicht deutlich beruhigen sollte. Derzeit gilt eine Obergrenze von maximal zehn Personen aus maximal zwei Haushalten. Als denkbar wurde nun bezeichnet, dass nur noch ein Hausstand und eine weitere Person zusammenkommen dürfen.
Kommt ein Corona-Knigge?
Bei der Einhaltung der Regeln könnte eine Art "Winter-Knigge" helfen. In diesem wollen Bund und Länder an die Kontaktbeschränkungen erinnern, aber auch, dass man mit Symptomen einer Atemwegserkrankung zu Hause bleibt, keine Feiern veranstaltet, auf Reisen verzichtet und Rücksicht auf besonders gefährdete Menschen wie Senioren nimmt. Um diese zu schützen, überlegt die Bundesregierung laut Beschlussvorlage auch, Menschen ab 65 Jahren kostenlose FFP2-Masken bereitzustellen.
Klar ist, dass die Infektionszahlen seit Beginn des Teil-Lockdowns am 2. November nicht so stark zurückgegangen sind wie erhofft. Bei der Vorbesprechung soll Kanzleramtschef Braun demnach darauf hingewiesen haben, dass ein exponentieller Anstieg der Infektionszahlen zwar verhindert worden sei. Deutschland werde im November aber voraussichtlich 500.000 Neuinfektionen registrieren und damit ähnlich viele wie in der gesamten ersten Corona-Welle, die von Februar bis Ende Oktober dauerte. Die Zahlen hätten sich damit innerhalb eines Monats verdoppelt.
Die derzeitigen Beschränkungen gelten noch bis zum 28. November. Der Teil-Lockdown sieht unter anderem vor, dass Kultureinrichtungen wie Kinos, Theater oder Museen bis dahin geschlossen bleiben. Gaststätten und andere Gastronomiebetriebe dürfen Speisen und Getränke lediglich zur Abholung und Lieferung anbieten. Geplant war ursprünglich, das Infektionsgeschehen mit diesen drastischen Maßnahmen so weit einzudämmen, dass in der Weihnachtszeit wieder Lockerungen möglich sind.
Quelle: ntv.de, chr