Politik

Raketenhagel erschüttert Ukraine Dnipro-Staudamm steht nach russischem Angriff in Flammen

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Erneut überziehen die russischen Streitkräfte die Ukraine mit einem großflächigen Raketenangriff. In der Region Saporischschja wird der Dnipro-Staudamm getroffen. Im Fokus der Angreifer steht vor allem das Energiesystem des Landes - vom Ausfall des Stromnetzes ist auch das AKW Saporischschja betroffen.

Die zweite Nacht in Folge wird die Ukraine von massiven Luftangriffen erschüttert. In weiten Teilen des Landes herrschte Luftalarm, ins Visier der russischen Streitkräfte gerieten praktisch alle Landesteile der Ukraine von Lwiw im Westen bis nach Donezk im Osten, von Charkiw und Sumy im Norden bis nach Odessa und Mykolajiw im Süden.

In der Region Saporischschja wurde unter anderem der Dnipro-Staudamm getroffen, wie der Betreiber Ukrhydroenergo bestätigte. Das Unternehmen meldet einen Brand im Kraftwerk, erklärt aber, dass kein Bruch drohe und die Situation unter Kontrolle sei. Mitarbeiter und Notfalldienste seien im Einsatz. Videos und Bilder in den sozialen Medien zeigen den brennenden Damm. Aufnahmen auf dem X-Kanal BrennpunktUA sollen zeigen, dass das östliche Betriebshaus des Damms sogar direkt getroffen wurde. Demnach stehen die Turbinen des Wasserkraftwerks in Flammen.

Auch eine Stromleitung des Atomkraftwerks in Saporischschja wurde bei den russischen Raketenangriffen getroffen und gekappt. Die Hochspannungsleitung Dniprowskaja sei am Morgen ausgefallen, teilte die Kraftwerksleitung des vom russischen Militär besetzten Kraftwerks im Süden der Ukraine auf Telegram mit. Die Stromversorgung gewährleiste eine Ersatzleitung, Gefahr für die Sicherheit des AKW bestehe nicht, hieß es weiter.

Selenskyj: "Welt erkennt die Ziele der russischen Terroristen absolut klar"

Das größte Kernkraftwerk Europas wurde im März 2022 kurz nach Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt. Bis heute liegt es im Frontgebiet und ist mehrfach unter Beschuss geraten. Wegen der Sicherheitsbedenken wurden die Reaktoren schließlich heruntergefahren, müssen aber weiter gekühlt werden.

Der Staudamm steht in Flammen - ein Bruch droht laut dem Betreiber jedoch nicht.

Der Staudamm steht in Flammen - ein Bruch droht laut dem Betreiber jedoch nicht.

(Foto: X: @BrennpunktUA)

Auch in anderen Teilen der Ukraine wurden mehrere Energieanlagen getroffen. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj setzte Russland insgesamt mehr als 60 Drohnen und fast 90 Raketen für den Beschuss ein. "Die Welt erkennt die Ziele der russischen Terroristen absolut klar: Kraftwerke und Stromleitungen, der Damm eines Wasserkraftwerks, gewöhnliche Wohnhäuser und sogar ein Trolleybus", sagte er. Den Angehörigen der Opfer sprach er sein Beileid aus. Offizielle Zahlen gibt es bislang aber nicht. Neben dem Wasserkraftwerk im Gebiet Dnipropetrowsk wurden Energieobjekte unter anderem in Mykolajiw, Saporischschja, Charkiw, Lwiw und Sumy getroffen.

"Das Ziel (der Angriffe) besteht nicht nur darin, das Energiesystem des Landes zu beschädigen, sondern wie im letzten Jahr erneut zu versuchen, einen großflächigen Ausfall herbeizuführen", schrieb der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko auf Facebook. Er räumte mehrere Treffer und Stromausfall in verschiedenen Regionen ein.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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