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Innenminister will aufrüsten Dobrindt: Bedrohung durch Drohnen in Deutschland "hoch"

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"Drohnenangriffe auf unsere Verkehrsflughäfen können im schlimmsten Fall Menschenleben kosten", sagte der Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft, Heiko Teggatz.

"Drohnenangriffe auf unsere Verkehrsflughäfen können im schlimmsten Fall Menschenleben kosten", sagte der Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft, Heiko Teggatz.

(Foto: IMAGO/Ardan Fuessmann)

Nach den Drohnensichtungen über skandinavischen Flughäfen zeigt sich das deutsche Innenministerium alarmiert: Die Bedrohung sei auch hierzulande hoch, in einigen Fällen sogar konkret. Minister Dobrindt kündigt Investitionen in das Wettrüsten zwischen Gefahr und Abwehr an.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hat angesichts der Bedrohungen durch Drohnen verstärkte Investitionen in die Abwehr angekündigt. "Wir sind Ziel einer hybriden Bedrohung", sagte er im Bundestag. "Wir sind Ziel von Sabotage und Spionage." Die Bedrohung durch Drohnen sei "hoch" und im Einzelfall auch "konkret". Die Aggression gehe dabei auch von Russland aus.

"Wir befinden uns in einem Wettrüsten zwischen Drohnenbedrohung und Drohnenabwehr", fügte der CSU-Politiker in der Haushaltsdebatte hinzu. "Und deswegen werden wir stärker in dieses Wettrüsten investieren." Als aktuelles Beispiel nannte er nächtliche Drohnenüberflüge über Flughäfen in Dänemark. "Zeitenwende heißt nicht nur Ausbau militärischer Verteidigung, Zeitenwende heißt Aufrüsten bei der inneren Sicherheit", betonte Dobrindt. Investiert werden solle sowohl über ein neues Luftsicherheitsgesetz als auch finanziell nach dem Grundsatz "Aufspüren, Abwehren, Abfangen".

Auch Sicherheitsbehörden der Länder zeigten sich besorgt: "Die Einschläge kommen jetzt häufiger und sind zielgenauer, insbesondere wenn es um kritische Infrastruktur geht", sagte der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer. Seine Forderung: "Wir müssen die Detektion und Abwehr der Angriffe schnellstens verbessern."

Zuständigkeit zur Drohnenabwehr ungeklärt

Kramer verwies auf die vielen Drohnensichtungen in den vergangenen Monaten, sowohl über militärischen Liegenschaften als auch über Einrichtungen der kritischen Infrastruktur. Deutschland stehe als Unterstützer der Ukraine "ganz oben auf der Liste möglicher Ziele".

Der Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, bemängelte, dass es "nach wie vor an einer klaren behördlichen Zuständigkeit für den Einsatz und die Abwehr von Drohnen" fehle. Zugleich warnte er vor den damit verbundenen Risiken. "Drohnenangriffe auf unsere Verkehrsflughäfen können im günstigsten Fall erheblichen, wirtschaftlichen Schaden verursachen, im schlimmsten Fall sogar Menschenleben kosten", sagte Teggatz.

Der Flugverkehr in der Hauptstadt des EU- und Nato-Mitgliedstaats Dänemark war am Montagabend eingestellt worden, weil mehrere große Drohnen stundenlang über das Airportgelände hinwegflogen. 100 Flüge wurden gestrichen und 31 weitere mussten umgeleitet werden.

Russland verstärkt Verletzungen des Nato-Luftraums

In der Nacht zum Donnerstag gab es über mehreren dänischen Flughäfen erneut Drohnensichtungen. Betroffen waren demnach die Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sönderborg sowie der Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup. Auch in Norwegens Hauptstadt Oslo führten Drohnen-Sichtungen in der Nacht zum Dienstag zu einer vorübergehenden Unterbrechung des Flugverkehrs.

Zuletzt hatten Polen, Estland und Rumänien Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen und Kampfflugzeuge gemeldet. Die Nato wertete dies als gezielte Provokation Russlands, Moskau wies die Vorwürfe zurück.

Quelle: ntv.de, mbr/AFP

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