Spionageverdacht bei Bundeswehr Drohnensichtungen an Patriot-Standorten bei Husum
09.02.2025, 19:34 Uhr Artikel anhören
Ein gefechtsbereites Flugabwehrraketensystem vom Typ "Patriot" des Flugabwehrraketengeschwaders 1 der Bundeswehr steht auf dem Flugfeld des Militärflughafens Schwesing.
(Foto: picture alliance/dpa)
In Schleswig-Holstein arbeitet die jüngste und modernste Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr für die bodengebundene Luftverteidigung. Hier werden auch ukrainische Soldaten am "Patriot"-System trainiert. Spioniert Russland das Gelände aus?
Drohnen über einem deutschen Luftwaffenstützpunkt an der Nordseeküste alarmieren einem Medienbericht zufolge die Bundeswehr. Die "Süddeutsche Zeitung" zitiert aus einem als Verschlusssache eingestuften Bericht an das Verteidigungsministerium, wonach im Januar mehrere Drohnen nahe dem Standort Schwesing bei Husum Ermittlungen wegen Spionageverdachts ausgelöst haben. Eine Sprecherin des Operativen Führungskommandos bestätigte auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur "eine Mehrzahl an Drohnensichtungen am Bundeswehrstandort Schwesing im Januar".
In Schwesing werden laut "SZ" auch ukrainische Soldaten am "Patriot"-System ausgebildet für ihren Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg. Der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter sagte der Zeitung, man könne in dem Fall davon ausgehen, dass es sich vorrangig um russische Drohnen handelte.
Weiter sagte die Bundeswehrsprecherin, dass die örtliche Polizei den Vorgang an das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein weitergegeben habe. Zu den Ermittlungen der zivilen Behörden könne sich das Ministerium nicht äußern.
Wie die "SZ" zudem berichtete, wurden offenbar besonders professionelle Drohnen eingesetzt, bei denen die Abwehrmaßnahmen der Bundeswehr versagten. Man habe vergeblich versucht, mit sogenannten Jammern und anderem Gerät sie vom Kurs abzubringen oder zur Landung zu zwingen.
Kiesewetter zufolge gewinne Russland damit ein Lagebild. Die Drohnen dienten somit zum einen der Spionage. Zweitens dienten sie der Einschüchterung. Er bilanzierte: "Wir sind sowohl bei eigenen Drohnen als auch bei der Abwehr noch viel zu rückständig, was die Aufstellung der Bundeswehr anbelangt."
Quelle: ntv.de, hny/dpa