Politik

"Arbeiten rund um die Uhr" Druck auf Ema wegen Impfstoff-Zulassung wächst

Spätestens am 29. Dezember soll das Gutachten des Expertenausschusses der Ema vorliegen.

Spätestens am 29. Dezember soll das Gutachten des Expertenausschusses der Ema vorliegen.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)

Während in Großbritannien und den USA schon geimpft wird, prüft die Europäische Arzneimittelbehörde Ema noch eine Zulassung des Covid-19-Impfstoffs. Das Verfahren lasse sich kaum beschleunigen, betont Ema-Chefin Cooke. Doch der Druck auf die Prüfer wächst.

Die Europäische Arzneimittelbehörde (Ema) sieht sich unter wachsendem Druck von EU-Regierungen, eine Zulassung der Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zu beschleunigen. Der Druck sei seit der Notfallzulassungen in Großbritannien und den USA gewachsen, sagten mehrere Insider.

Das Zulassungsverfahren für einen Corona-Impfstoff ist nach Angaben der Ema kaum zu beschleunigen. Spätestens am 29. Dezember werde das Gutachten des Expertenausschusses vorliegen, erklärte die Direktorin der Ema, Emer Cooke. "Wir arbeiten rund um die Uhr für die Zulassung des ersten Covid-19-Impfstoffes". Die Fristen würden allerdings im Laufe des Prüfverfahrens "ständig neu bewertet".

In Großbritannien und den USA wird der Impfstoff schon verabreicht. Das hat in der EU eine Debatte ausgelöst, warum ein in Deutschland entwickelter Impfstoff erst so spät eingesetzt wird. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn hatte diese Debatte mit einem Tweet angeheizt, in dem er schrieb: "Alle nötigen Daten zu Biontech liegen vor. UK + US haben bereits Zulassungen erteilt." Eine Prüfung der Daten und die Zulassung durch die Ema sollten schnellstmöglich erfolgen.

Keine Abstriche bei Sicherheit

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte die Verzögerung bei der Zulassung. "Es sei erklärungsbedürftig, dass Großbritannien schon einen deutschen Impfstoff einsetzen kann, wir aber noch nicht", sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal t-online. "Wir hätten neben dem europäischen Zulassungsverfahren gleichzeitig ein nationales laufen lassen sollen", so Lauterbach.

Die Ema-Chefin betonte, dass es keine Abstriche bei der Sicherheit geben werde. "Die europäischen Bürger haben uns gesagt, dass sie eine schnelle Zustimmung wollen, aber viel wichtiger, sie wollen eine gründliche Überprüfung von Nutzen und Risiken des Impfstoffes, sodass sie überzeugt sind, es ist sicher, wirksam und von hoher Qualität." Im Gegensatz zu den USA, Kanada und Großbritannien erteilt die EU keine Notzulassung. Die bedingte Marktzulassung stelle sicher, so die Ema-Chefin, dass die Covid-19-Impfstoffe die EU-Standards für alle Impfstoffe und Arzneimittel erfüllten.

Die Bundesregierung hatte sich gegen eine national ebenfalls mögliche Notfallzulassung entschieden, weil man innerhalb der EU agieren will und sich Sorgen um die Akzeptanz des Impfstoffes macht. Auch CSU-Chef Markus Söder hatte am Sonntag erklärt, er sorge sich, dass sich nicht genug Menschen impfen lassen wollten. Die Notzulassung etwa in Großbritannien wird deshalb als kontraproduktiv angesehen. Es wird erwartet, dass die Ema bis spätestens zum 12. Januar auch über den Impfstoff der Firma Moderna entscheidet.

Quelle: ntv.de, nan/dpa/rts

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