Polens Präsident öffnet Türen Duda quartiert Geflüchtete in Dienstvillen ein
06.03.2022, 18:16 Uhr
First Lady Agata Kornhauser-Duda und Andrzej Duda öffnen ihre Residenzen für Geflüchtete.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Polens Präsident Duda geht bei der Bewältigung des Ansturms von Geflüchteten aus der Ukraine ungewöhnliche Wege: Der Politiker öffnet die Türen seiner Dienstvillen. In Polen halten sich derzeit die mit Abstand meisten der schon weit über eine Million Menschen auf, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchteten.
Bei der Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine wird in Polen jeder freie Raum benötigt - und auch Präsident Andrzej Duda bietet einige Zimmer an. Auf Initiative von Polens First Lady Agata Kornhauser-Duda seien bereits seit mehreren Tagen Geflüchtete in zwei Dienstvillen des Präsidenten untergekommen, sagte Dudas Kanzleichef Adam Kwiatkowski der Nachrichtenagentur PAP. Die Präsidentengattin werde die Menschen dort bald besuchen.
Dem polnischen Staatsoberhaupt stehen außer dem Präsidentenpalast und dem zu repräsentativen Zwecken genutzten Palast Belvedere in Warschau noch vier weitere Dienstvillen zur Verfügung, unter anderem auf der Halbinsel Hel an der Ostsee und im Wintersportort Wisla. In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine bislang 922.400 Flüchtlinge eingetroffen.
In Deutschland registrierte die Bundespolizei nach Angaben des Bundesinnenministeriums bis diesen Sonntag 37.786 Geflüchtete aus der Ukraine - und damit fast 10.000 mehr als am Vortag. Ein Sprecher des Ministeriums wies aber darauf hin, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher sein könnte, da die Daten der Bundespolizei nur einen Teil abbilden würden.
Biden dankte Duda
US-Präsident Joe Biden hatte seinem polnischen Kollegen Duda zuletzt für die Aufnahme von Hunderttausenden Flüchtlingen aus der Ukraine gedankt. Das Weiße Haus teilte mit, Biden und Duda hätten in dem 53-minütigen Telefonat am Freitag über "die Reaktion unserer Länder auf den unprovozierten und ungerechtfertigten Einmarsch Russlands in die Ukraine" gesprochen. Biden habe das Engagement der USA für die Sicherheit Polens und aller anderen NATO-Verbündeten unterstrichen. In Polen sind derzeit nach Angaben des Weißen Hauses rund 9000 US-Soldaten stationiert. 4700 davon wurden demnach als Reaktion auf die Ukraine-Krise in den vergangenen Wochen in das Land an der NATO-Ostflanke verlegt.
Nach dem Telefonat sagte Duda bei einem Besuch in Rzeszow an der polnisch-ukrainischen Grenze, Biden habe die Polen zur Ruhe aufgerufen, auch wenn im Nachbarland Krieg herrsche. Die USA und die NATO garantierten die Sicherheit Polens. "Ich möchte dies mit Nachdruck betonen, denn ich weiß, dass es viele Ängste unter den Landsleuten gibt", sagte Duda. "Sie können überzeugt sein, meine Damen und Herren, dass wir Teil der NATO sind und dass das Bündnis fest hinter uns steht."
Quelle: ntv.de, ter/dpa