Präsident bittet Putin um Waffen Duterte verhängt Kriegsrecht
24.05.2017, 07:53 Uhr
Das philippinische Militär ist in der Region vor Ort - doch den Soldaten fehlt es offenbar an Ausrüstung.
(Foto: REUTERS)
Im Süden der Philippinen verbreiten IS-nahe Islamisten Angst und Schrecken: Etwa 100 Rebellen versuchen, eine Großstadt unter Kontrolle zu bringen. Präsident Duterte wird beim russischen Präsidenten mit der Bitte um moderne Waffen vorstellig.
Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat für 60 Tage das Kriegsrecht über die südliche Region Mindanao verhängt. Duterte reagierte damit auf einen Angriff von etwa 100 islamistischen Rebellen in der Großstadt Marawi. Bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bat Duterte Russland um moderne Waffen für den Kampf gegen die islamistischen Rebellen. Sein Land sei nicht für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gerüstet, so Duterte in Moskau im Kreml laut russischen Agenturen.
Fotos zeigen Bewaffnete, die mit schwarzen Fahnen der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) durch die Straßen zogen. Nach Angaben von Polizei und Militär brannten sie eine katholische Kirche, ein Gefängnis und zwei Schulen sowie mehrere andere Häuser nieder. Mindestens zwei Soldaten und ein Polizist seien bei Schießereien getötet und weitere zwölf verletzt worden, sagte Verteidigungsminister Delfin Lorenzana. In der ganzen Stadt mit 200.000 Einwohnern sei der Strom ausgefallen und überall seien Scharfschützen der Angreifer, sagte der Minister. Bei den Bewaffneten handele es sich mutmaßlich um Mitglieder der Terrorgruppen Abu Sayyaf und Maute, die dem IS die Treue geschworen haben, sagte ein Armee-Sprecher.
Abu-Sayyaf-Mitglieder hatten im Februar einen entführten deutschen Segler enthauptet. Von zivilen Opfern in der Stadt rund 800 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila wurde zunächst nichts bekannt. Die Kämpfe brachen demnach aus, als Soldaten vergeblich versuchten, einen Abu-Sayyaf-Anführer festzunehmen. Die Terroristen brachten nach Berichten von Einwohnern auch ein Krankenhaus unter ihre Kontrolle, wohin sie ihre Verletzten gebracht hätten. Ärzte, Pfleger und andere Patienten würden von den Bewaffneten festgehalten. Der Leiter des Krankenhauses, Mohammad Abedin, wandte sich mit einem dramatischen Appell an die Außenwelt: "Bitte betet für uns hier." Gebäude würden in Flammen stehen und der Strom sei ausgefallen.
Widersprüchliche Angaben zur Mannstärke
Generalstabschef Eduardo Ano rief die Menschen auf, sich in ihren Häusern zu verbarrikadieren. Von Moskau aus, wo er Duterte bei seinem Besuch begleitete, versicherte er, es gebe ausreichend Regierungssoldaten in der Stadt, um die Lage rasch unter Kontrolle zu bekommen. Bürgermeister Majul Gandamra widersprach dem Generalstabschef. Es gebe nicht genügend Soldaten in der Stadt und Verstärkung würde dringend benötigt. Er selbst sei mit Verwandten im Rathaus. "Wir sind die einzigen hier, die das Gebäude verteidigen", sagte er im Radio. "Wir werden nicht zulassen, dass die Terroristen das Rathaus einnehmen", sagte er.
Im Süden der mehrheitlich katholischen Philippinen kämpfen muslimische Separatisten seit den 1960er Jahren für Autonomie. Immer wieder verübten sie auch Bombenanschläge. Unter dem Einfluss von Al-Kaida entstand 1991 die Organisation Abu Sayyaf. Die Gruppe finanziert ihren Kampf unter anderem mit Entführungen.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa