Politik

5000 Soldaten bis zum Jahr 2025 EU-Staaten wollen eigene Truppe aufbauen

Vor allem Frankreich sprach sich in den vergangenen Jahren immer wieder für eine gemeinsame europäische Armee aus.

Vor allem Frankreich sprach sich in den vergangenen Jahren immer wieder für eine gemeinsame europäische Armee aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit Jahrzehnten schon diskutiert die Europäische Union über den Aufbau einer gemeinsamen Eingreiftruppe. Nun scheint es dazu konkrete Pläne zu geben. Den Anstoß dafür dürften die Erfahrungen bei den Evakuierungen aus Afghanistan gegeben haben.

Die EU-Staaten erwägen den Aufbau einer eigenen Truppe mit bis zu 5000 Soldaten bis zum Jahr 2025, um militärisch unabhängiger von den USA zu werden. Dies geht aus einem vertraulichen Dokument hervor, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. Die Verteidigungsminister der 27 Mitgliedstaaten berieten darüber in Brüssel.

Italien und Frankreich begrüßten die Pläne. Wie eine neue deutsche Bundesregierung bestehend aus SPD, Grünen und FDP dazu stehen würde, ist noch unklar. Die Europäische Union hatte bereits vor zwei Jahrzehnten den Aufbau einer schnellen Eingreiftruppe im Grundsatz beschlossen, umgesetzt wurde dies aber noch nicht.

Bislang sollte vermieden werden, eine militärische Konkurrenz zur NATO zu bilden. Die Erfahrungen bei den Evakuierungen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban haben jetzt aber offenbar ein Umdenken ausgelöst. Dabei waren die Europäer nicht in der Lage, ohne US-Hilfe den Flughafen von Kabul zu sichern, und mussten die Evakuierungen einstellen, als die US-Soldaten abgezogen waren.

Mit Blick auf den Afghanistan plädierte die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zuletzt für "Koalitionen von Willigen" - also Gruppen von EU-Staaten, die ihre militärischen Kräfte bündeln könnten. Auf die Gründung einer gemeinsamen europäischen Armee hatte in der Vergangenheit vor allem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gedrängt.

Quelle: ntv.de, mbe/rts

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