"Sicherheitsrisiken minimieren" EU ändert Visa-Regeln für Russen
07.11.2025, 15:55 Uhr Artikel anhören
Damit wird's künftig komplizierter: Einreise in die EU mit einem russischen Pass.
(Foto: picture alliance / Zoonar)
Einige EU-Mitglieder fordern schon länger, für russische Staatsbürger den Zugang zu Staaten der Europäischen Union weiter einzuschränken. Die Kommission leistet dem nun Folge: Für jede Einreise aus Russland braucht es künftig ein neues Visum.
Die Europäische Union wird künftig keine Visa mehr mit der Möglichkeit für mehrere Einreisen in den Schengenraum für Russinnen und Russen ausstellen. "Das bedeutet, dass russische Staatsangehörige jedes Mal, wenn sie in die EU reisen möchten, ein neues Visum beantragen müssen", erklärte die EU-Kommission. So werde eine "genaue und regelmäßige Überprüfung der Antragsteller ermöglicht", um "potenzielle Sicherheitsrisiken zu minimieren".
Die Einschränkungen wurden vor dem Hintergrund wachsender Bedrohungen durch hybride Kriegsführung Russlands in Europa beschlossen. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas begründete die Visumsbeschränkungen auf X so: "Einen Krieg zu beginnen und zu erwarten, sich in Europa frei bewegen zu können, ist schwer zu rechtfertigen."
Einige EU-Länder drängen schon länger auf strengere Visumsbestimmungen für russische Touristen. Diese sollten nicht in der Lage sein, frei durch Europa zu reisen, während ihr Land einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Die EU hatte vergangenen Monat bereits die Kontrollen für russische Diplomaten in EU-Ländern verschärft.
Nach der russischen Invasion im Februar 2022 hatte die EU ihr Visumsabkommen mit Russland ausgesetzt und ihre Mitgliedstaaten angewiesen, Visa für Russen "zurückzustellen". EU-Angaben zufolge ist die Zahl der Visa für Russen für den Schengenraum von mehr als vier Millionen vor dem Krieg auf rund 500.000 im Jahr 2023 gesunken. Die meisten Visa wurden demnach in den Touristenhochburgen Frankreich, Spanien und Italien ausgestellt.
Kritische Stimmen zu dem jüngsten Schritt der EU kommen unter anderem aus der russischen Opposition. Oppositionsführerin Julia Nawalnaja hatte weitreichende Einschränkungen im September als "schwerwiegenden Fehler" bezeichnet. Diese würden lediglich die Darstellung des Kremls untermauern, dass die EU feindselig gegenüber allen Russen eingestellt sei. Stattdessen müsse die EU weiter die russische Elite rund um Kremlchef Wladimir Putin ins Visier nehmen.
Quelle: ntv.de, ses/AFP