Kurz warnt von der Leyen EU droht Knappheit bei J&J-Impfstoff
05.02.2021, 18:26 Uhr
Kurz richtet mit drei EU-Kollegen einen Appell an von der Leyen.
(Foto: imago images/photonews.at)
400 Millionen Dosen vom J&J-Impfstoff sollen an die EU gehen. Das Vakzin wird unter anderem in den Niederlanden produziert, muss vor der Ausfuhr aber noch einmal in die USA. Dort könnten Exportbeschränkungen für Verzögerungen sorgen. Österreichs Kanzler Kurz schlägt Alarm.
Der Impfstoff von US-Hersteller Johnson & Johnson hat zwar noch keine Zulassung für die EU, dennoch sorgen sich einige Mitglieder des Staatenbunds um die Versorgung mit dem Vakzin. Österreichs Kanzler Sebastian Kurz sowie die Staatsoberhäupter von Tschechien, Dänemark und Griechenland haben aus Sorge um die Verfügbarkeit in einem Brief EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen aufgefordert, bereits vorab mit den USA über den Impfstoff zu sprechen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung.
400 Millionen Dosen hat die EU bei Johnson & Johnson bestellt, produziert wird das Vakzin unter anderem im niederländischen Ort Leiden. Zur Abfüllung und Abfertigung müsse der Impfstoff allerdings noch einmal in die USA verschickt werden, wie es im Brief heißt. Dort könnten Exportbeschränkungen die Ausfuhr nach Europa behindern.
"Wenn das den EU-Zugang zum Impfstoff gefährden könnte, sollten wir das Thema jetzt ansprechen, um Lösungen mit dem Unternehmen zu finden, um die europäischen Mengen zu sichern." Von der Leyen solle daher einen "frühen Dialog auf höchster Ebene" anstreben. Der kommende Impfstoff von Johnson & Johnson wird im Brief als "Game Changer" bezeichnet, weil er leichter gelagert und transportiert werden kann und nur einmal verimpft werden muss.
Der J&J-Impfstoff hat nach Angaben des Unternehmens eine durchschnittliche Wirksamkeit von 66 Prozent. Schwere Erkrankungen vermeide das Mittel zu 85 Prozent. Weniger wirksam ist der Impfstoff womöglich aber bei der südafrikanischen Variante des Coronavirus: Bei den klinischen Tests in Südafrika betrug die Wirksamkeit 57 Prozent. Johnson & Johnson hat in den USA bereits eine Notfallzulassung für seinen Impfstoff beantragt.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte vor einer Woche mitgeteilt, dass sie in Kürze ebenfalls einen Zulassungsantrag von J&J für dessen Corona-Vakzin erwarte. Am selben Tag erteilte die EU-Kommission eine bedingte Zulassung für den Impfstoff von Astrazeneca - als drittes Vakzin nach Biontech/Pfizer und Moderna.
Quelle: ntv.de, mba/AFP