Bessere Vergütung und Verträge EU lockt Forscher mit 500 Millionen Euro
05.05.2025, 16:36 Uhr Artikel anhören
Präsident Trump hat innerhalb der ersten Monate seiner zweiten Amtszeit bereits Budgetkürzungen für die US-Forschung beschlossen.
(Foto: picture alliance/dpa)
In den USA geraten Universitäten und Forschungseinrichtungen immer mehr unter Druck. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hingegen will die Forschung in Europa mit einer halben Milliarde Euro stärken - und so auch von US-Präsident Trump vergraulte Wissenschaftler über den Atlantik holen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will mit einer halben Milliarde Euro mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt in die EU locken. "Wir müssen die richtigen Anreize setzen", sagte sie an der Pariser Universität Sorbonne. Mit einem 500-Millionen-Euro-Paket für die Jahre 2025 bis 2027 solle Europa zu einem Magneten für Forscher werden, betonte von der Leyen.
Ihre Ankündigung kommt zu einer Zeit, in der US-Präsident Donald Trump den Druck auf Universitäten in den USA erhöht. Von der Leyen sagte, die Rolle der Wissenschaft und Investitionen in freie Forschung würden in der heutigen Welt infrage gestellt. "Was für eine gigantische Fehleinschätzung." Sie wolle die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung gesetzlich verankern. Details nannte sie zunächst nicht.
"Diejenigen, die sich für Europa entscheiden, erhalten höhere Vergütungen und längere Verträge", versprach von der Leyen. Spitzenforscher sollen eine Finanzhilfe mit einer Laufzeit von sieben Jahren bekommen. Zudem will die Kommissionspräsidentin, dass Verfahren für die Einreise und den Aufenthalt in Europa beschleunigt und wissenschaftliche Ergebnisse einfacher vermarktet werden können.
In den USA hat Präsident Trump innerhalb der ersten Monate seiner zweiten Amtszeit bereits etliche Stellenstreichungen und Budgetkürzungen für die US-Forschung beschlossen. Besonders traf es einige Elite-Universitäten des Landes, denen Trump unter anderem eine linksliberale Haltung vorwirft.
Bei der Vorstellung der EU-Initiative kritisierte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Trumps Kurs. "Es gibt keine Demokratie, die lange Bestand hat, wenn es keine freie, offene Wissenschaft gibt." Präsident Macron betonte, dass eine gesellschaftliche Diskussion nicht möglich sei, wenn das Verhältnis zu Fakten und Wahrheit infrage gestellt werde. Etwa weil Politiker, die an der Macht sind, zu einem bestimmten Zeitpunkt sagen könnten: "Das ist wahr, das ist falsch", so Macron. "Wir glauben nicht an ein Entscheidungsmodell, das nur auf dem Diktat einiger weniger beruht." Macron rief Forschende in den USA auf, nach Europa zu kommen: "Wenn Sie die Freiheit lieben, kommen Sie und helfen Sie uns, frei zu bleiben, hier zu forschen."
Quelle: ntv.de, jki/dpa