Politik

"Ein echter Hoffnungsträger" EU will mit Ägypten Wasserstoff-Produktion ausbauen

imago0090281237h.jpg

Der Solarpark Benban in Ägypten wurde 2018 eingeweiht und ist mit einer Leistung von mehr als einem Gigawatt die größte Anlage Afrikas.

(Foto: imago images / Xinhua)

Löst grüner Wasserstoff Europas Energieprobleme? Zumindest soll in Zukunft mehr ägyptischer Wasserstoff nach Europa geliefert werden - das vereinbart die EU mit dem Gastgeberland bei der Klimakonferenz. Deutschland stellt Millionen für die Produktion des grünen Energieträgers im Ausland bereit.

Die EU und Ägypten haben auf der Weltklimakonferenz vereinbart, gemeinsam die Produktion von Wasserstoff in der arabischen Republik stark auszubauen. Gemeinsam mit mehreren ägyptischen Ministern unterzeichnete EU-Klimakommissar Frans Timmermans eine entsprechende Absichtserklärung. Ägypten sei als Standort "ideal" wegen seines Potenzials für Erneuerbare Energien aus Sonne und Wind sowie recht kurzer Lieferwege nach Europa, sagte Timmermans. Es gehe nun darum, schnell Projekte anzuschieben, private Investoren müssten Zugang bekommen. Nach Angaben der Europäischen Kommission investiert die EU dafür 35 Millionen Euro in die staatliche Energieförderung des nordafrikanischen Landes.

Der Hintergrund des Deals ist von EU-Seite das angestrebte Erreichen der selbst gesteckten Klimaziele. Ein Teil davon ist der Ausbau von Erneuerbaren Energien, zu denen auch Wasserstoff gehört. Mit der neuen Energiequelle würde die EU außerdem ihre Abhängigkeit von Öl und Gas aus Russland reduzieren. Ägypten hingegen sucht nach Investoren, um seine Energie-Infrastruktur auszubauen.

Deutschland stellt 550 Millionen Euro zur Verfügung

Mit zwei neuen Fördertöpfen im Umfang von insgesamt 550 Millionen Euro will Deutschland den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft im Ausland vorantreiben. Das kündigten Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Stefan Wenzel, am Dienstag an.

Mithilfe der staatlichen Gelder sollen private Investitionen in einem wesentlich größeren Umfang angeschoben werden. Man hoffe, so am Ende auf insgesamt 2,5 bis 5 Milliarden Euro zu kommen, sagte Wenzel. Funktionieren soll das unter anderem, weil Investoren staatlich unterstützte Projekte als sicherer einstufen. Schulze nannte Wasserstoff einen "echten Hoffnungsträger" und eine "Schlüsseltechnologie".

Viele Entwicklungsländer bieten beste Bedingungen für die Produktion, doch es besteht die Gefahr, dass sie trotzdem aus den Wertschöpfungsketten der Zukunft ausgeschlossen werden." Förderprogramme gebe es bisher vor allem in reichen Ländern. Das wolle man ändern.

In der Industrie kann Wasserstoff fossile Brennstoffe ersetzen. Als Abfallprodukt bleibt dann nicht mehr klimaschädliches Kohlendioxid übrig, sondern Wasser. Auch zur Speicherung von Energie aus Windkraft- und Solaranlagen kann Wasserstoff genutzt werden. Allerdings ist seine Gewinnung sehr energieaufwendig.

Quelle: ntv.de, mne/dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen