Politik

"Es gab keine Regeln" Ehemaliger Wagner-Söldner bereut Kriegsverbrechen nicht

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Die Gruppe Wagner soll für zahlreiche Kriegsverbrechen in der Ukraine verantwortlich sein.

Die Gruppe Wagner soll für zahlreiche Kriegsverbrechen in der Ukraine verantwortlich sein.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

In einem Interview spricht ein früherer Wagner-Kämpfer über begangene Kriegsverbrechen in der Ukraine. Reue zeigt der Ex-Söldner dabei nicht. "Wenn ich könnte, würde ich zurückgehen", sagt der Mann über seinen Einsatz im Donbass.

Ein ehemaliger Häftling und Kämpfer der russischen Söldnergruppe Wagner hat in einem Telefoninterview mit dem "Guardian" zugegeben, Dutzende ukrainische Kriegsgefangene ermordet und gefoltert zu haben. Alexej Sawitschew sagte der britischen Zeitung, dass er während seiner sechsmonatigen Dienstzeit im Osten der Ukraine an Hinrichtungen von Kriegsgefangenen teilgenommen habe. "Uns wurde gesagt, dass wir keine Gefangenen machen und sie einfach auf der Stelle erschießen sollen", sagte der 49-Jährige, der nach seiner Dienstzeit als freier Mann nach Russland zurückkehrte.

Im vergangenen Herbst war Sawitschew nach eigenen Angaben nahe der Stadt Soledar an der Ermordung von 20 ukrainischen Soldaten beteiligt, die umzingelt waren. "Wir haben sie mit unseren Kugeln durchsiebt", erzählte er dem Blatt. "Es ist Krieg und ich bereue nichts von dem, was ich dort getan habe. Wenn ich könnte, würde ich zurückgehen."

In einem anderen Fall soll Sawitschew mit anderen Söldnern "mehrere Dutzend" verletzte Kriegsgefangene getötet haben, indem er und seine Kameraden Handgranaten in einen Graben warfen, in dem die Ukrainer festgehalten wurden. "Wir haben auch Soldaten gefoltert, es gab keine Regeln", so sein Kommentar.

Über Sawitschews Taten hatte Anfang der Woche zuerst die Menschenrechtsorganisation Gulagu.net berichtet. Mit den Aktivisten sprach der frühere Häftling über die Tötung von Zivilisten in Bachmut. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bezeichnete die Aussagen als "offensichtliche Lüge".

Seit der Veröffentlichung seiner Aussage auf Gulagu.net am Montag befindet sich Sawitschew laut eigener Aussage auf der Flucht. Zudem habe er "mehrere" Drohungen erhalten und fürchte sich vor Vergeltungsaktionen. "Ich war bei Wagner und weiß, was sie denen antun können, die sich zu Wort melden", sagte Sawitschew. "Ich verstehe, dass ich bald sterben könnte. Ich möchte nur nicht, dass mein Tod gewaltsam ist."

Der "Guardian" konnte die Angaben von Sawitschew nicht unabhängig überprüfen. Aus russischen Dokumenten, die der Zeitung vorliegen, geht aber hervor, dass Sawitschew wegen Mordes in Haft saß und im September entlassen wurde, um für die Gruppe Wagner zu kämpfen. Der 49-Jährige stellte der Zeitung auch Fotos und zwei Medaillen zur Verfügung, die er für die Eroberung der Stadt Soledar erhalten hatte.

Quelle: ntv.de, jpe

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