Studie widerlegt Vorurteile Eltern vertrauen den Lehrern
11.03.2015, 13:36 Uhr
(Foto: dpa)
Eltern schieben die Verantwortung für ihre Kinder auf die Lehrer, die Lehrer sehen sich als Sündenbock - so das landläufige Bild der Zwangsgemeinschaft Schule. Tatsächlich ist es ganz anders.
Die meisten Eltern in Deutschland stellen den Lehrern ihrer Kinder ein gutes Zeugnis aus. Fast drei Viertel (70 Prozent) vertrauen den Pädagogen in Sachen Erziehung und Bildung. Und das betrifft alle sozialen Schichten. Am Mittwoch wurden in Berlin Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt, die das Allensbach-Institut im Auftrag der Vodafone-Stiftung durchgeführt hatte. "Was Eltern wollen", so der Titel. Befragt wurden 1126 Eltern. Hier zwei zentrale Ergebnisse:
Wo holen sich Eltern Rat, wenn es um schulische Dinge geht? An erster Stelle stehen tatsächlich die Lehrer. 64 Prozent der Befragten halten deren Ratschläge für gut. Hingegen vertrauen weniger auf das, was andere Eltern sagen (47 Prozent). Nur wenige Väter und Mütter nutzen für Fragen im Zusammenhang mit der Schule spezielle Foren und Blogs (14 Prozent), Ratgeberseiten (9 Prozent) oder soziale Netzwerke (3 Prozent).
Wie sicher fühlen sich Eltern in puncto Kindererziehung und Bildung? Mehr als die Hälfte der Eltern aus sozial benachteiligten Verhältnissen (54 Prozent) fühlt sich nicht sicher. Das sind mehr als doppelt so viele wie bei den besser gestellten Müttern und Vätern (24 Prozent). Offenbar wirkt sich dies auch auf die Kinder aus. Denn rund 40 Prozent der sozial benachteiligten Eltern finden, dass ihr Kind in der Schule gut zurecht kommt - bei den sozial besser Gestellten sind es gut 70 Prozent.
Ausgangspunkt für die Umfrage war laut Vodafone-Stiftung das Bildungs- und Teilhabepaket der damaligen Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen aus dem Jahr 2011. Es sollte gezielt 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien unterstützen. Die Mittel, zum Beispiel Zuschüsse für Nachhilfe, Klassenfahrten oder auch Mittagessen, wurden jedoch zunächst zu einem großen Teil gar nicht abgerufen - womöglich, weil den Eltern die Orientierung fehlte.
"Die Umfrage widerlegt nicht nur das gängige Vorurteil vom Misstrauen zwischen Elternhaus und Schule, sondern zeigt auch, wo die Politik ansetzen sollte", heißt es von der Stiftung. Die Politik sollte "das Vertrauen der Eltern in die Lehrer nutzen und die Schulen beim Ausbau der Informations- und Beratungsangebote für Eltern unterstützen".
Quelle: ntv.de, egr/dpa