Politik

BDEW-Andreae im "ntv Frühstart" Energieverband hält Heizungsausfall für Panikmache

Fallen im Winter Millionen Heizungen aus, wenn das Gas knapp wird? Die Chefin des Energiewirtschaftsverbands Andreae widerspricht. Auch die Gasumlage hält Andreae für richtig und ahnt, wie hoch diese ausfallen könnte.

In der Debatte um mögliche Heizungsausfälle im Winter ruft die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, Kerstin Andreae, zur Besonnenheit auf. "Ich möchte wirklich darum bitten, solche Panikmache nicht zu schüren", sagte Andreae in der ntv-Sendung "Frühstart". Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass die Bundesregierung für den Fall eines Gasmangels befürchtet, dass Millionen Wohnungen über längere Zeit kalt bleiben könnten.

Richtig sei zwar, dass ein Techniker gebraucht werde, um Heizungen nach einem Ausfall wieder in Gang zu bringen, so Andreae. Für einen möglichen Druckabfall in Leitungen aber gebe es Vorkehrungen. "Wenn jetzt in einem Straßenzug, in einer Gasleitung, solche Probleme auftreten, dann wissen die Netzbetreiber und die Akteure dies sehr genau und können sehr frühzeitig agieren." Andreae rief die Bürger dazu auf, nicht massenhaft Heizlüfter und Radiatoren anzuschaffen. "Die Menschen müssen wissen: Als Erstes werden die Haushaltskunden und die geschützten Kunden mit Gas versorgt, im Falle eines wirklichen Gasmangels."

Gasumlage zwischen 1,5 und 5 Cent

Andreae lobte den Kabinettsbeschluss der Ampel-Koalition zur geplanten Gasumlage. Es gebe zwar in der Umsetzung noch einiges nachzujustieren, im Grundsatz aber sei es gut, dass die Umlage komme. "Sie ist dazu da, um die Importeure zu stützen, also um Versorgungssicherheit in Deutschland auch weiterhin zu gewährleisten." Andreae sprach allerdings von einer "wirklich harten" Maßnahme, die Bürger und Industrie sehr treffe. Gerade deshalb sei es wichtig, dass die Bundesregierung eine Regelung erarbeite, die alle Gasbezieher gleichermaßen einbeziehe.

Andreae rechnet nicht damit, dass die Höhe der Gasumlage am obersten Rand der Skala zwischen 1,5 und 5 Cent pro Kilowattstunde liegen wird. "Ich gehe davon aus, dass die 5 Cent nicht erreicht werden." Die Umlage müsse so niedrig wie möglich sein, damit sie die Menschen nicht zu sehr belaste. Letztendlich hänge es sowohl davon ab, wie viel Gas fließe und aus alternativen Quellen bezogen werde als auch von der Menge der Ersatzbrennstoffe, die in den Markt kämen. Es sei geplant, dass die Umlage von Versorgern und Stadtwerken komplett an die Endkunden durchgereicht werde. "Das ist auch richtig so, denn das Stadtwerk würde ja sonst einfach auf diesen Kosten hängenbleiben."

Unterstützung für Verbraucher angemahnt

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Es brauche unbedingt ein weiteres Entlastungspaket für die Bürger. "Uns macht enorme Sorgen, dass diese Preiserhöhungen tatsächlich dazu führen, dass sie die Energie nicht mehr bezahlen können." Auch deshalb sei es wichtig, das Thema der Energieeinsparungen ernst zu nehmen. "Alles, was man nicht verbraucht, muss man auch nicht bezahlen."

Die Verbandschefin sprach sich dafür aus, weniger Gas zur Erzeugung von Strom zu nutzen. Zwar brauche man einen gewissen Anteil für die Kraft-Wärme-Kopplung, "darüber hinaus müssen wir natürlich bei der Gasverstromung so weit wie möglich runterkommen." Sie schränkte allerdings ein, dass über den Energiebinnenmarkt Teile des deutschen Stroms im Ausland gebraucht würden, derzeit vor allem in Frankreich.

Quelle: ntv.de, psc

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