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Verhältnis zu Premier zerrüttet Entlassung von Israels Verteidigungsminister gefordert

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Netanjahu (r.) und Galant bei einer Besprechung in der Nähe des Militärpostens Salem zwischen Israel und dem Westjordanland im Juli 2023.

Netanjahu (r.) und Galant bei einer Besprechung in der Nähe des Militärpostens Salem zwischen Israel und dem Westjordanland im Juli 2023.

(Foto: dpa)

Israels Regierungschef und sein Verteidigungsminister haben unterschiedliche Vorstellungen, wie der Gaza-Krieg beendet werden soll. Ihr Verhältnis ist inzwischen zerrüttet. Netanjahus politische Verbündete fordern eine Entlassung Galants. Diese könnte weitreichende Auswirkungen haben.

Die politischen Verbündeten des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu fordern nachdrücklich eine Entlassung von Verteidigungsminister Yoav Galant. Galant und Netanjahu streiten seit Monaten öffentlich über das Vorgehen im Gaza-Krieg. Während Galant mit Unterstützung der USA ein Waffenstillstandsabkommen anstrebt, will der Premierminister einen vollständigen Sieg.

Eine Entlassung des Verteidigungsministers hätte weitreichende Auswirkungen auf den Mehrfrontenkrieg des Landes und die Bemühungen der USA, ihn zu beenden. Während die Spannungen zwischen den USA und Netanjahu zunahmen, weil der Premierminister keine Einigung im Gaza-Krieg erreichte, hat Galant nach Angaben des Pentagons in den elf Monaten des Krieges fast 70 Mal mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin telefonisch und einige weitere Male persönlich gesprochen.

Seine Entlassung würde Netanjahu weiter von der militärischen Führung entfremden, die das Versprechen des Premierministers auf einen vollständigen Sieg über die militante Gruppe Hamas für unerreichbar hält und eine Pause im Gazastreifen für die erschöpften Truppen fordert, damit sie sich dem Konflikt mit der Hisbollah an der Grenze zum Libanon zuwenden können. "Ein Wechsel des Verteidigungsministers am Vorabend einer möglichen intensiveren Kampagne im Norden, die sich zu einem regionalen Krieg ausweiten könnte, wäre in meinen Augen mit Blick auf die Sicherheit fahrlässig", sagte der ehemalige Verteidigungsminister Benny Gantz. "Menschenleben und die Zukunft der Nation stehen auf dem Spiel."

Netanjahu und Galant sprechen kaum miteinander

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Am Vortag hatte der Shin Bet, Israels interner Sicherheitsdienst, mitgeteilt, dass er einen Bombenanschlag der Hisbollah vereitelt habe, der auf einen ehemaligen hochrangigen Beamten des israelischen Sicherheitsapparats abgezielt habe. Ein Name wurde nicht genannt. Die Mitteilung von Shin Bet kam kurz vor der Explosion von Pagern, die Hunderte von Hisbollah-Aktivisten am Dienstag im Libanon bei sich trugen. Viele von ihnen wurden verletzt. Die Explosionen waren über das ganze Land verteilt.

Die Beziehungen zwischen Netanjahu und Galant sind seit Monaten schlecht, die beiden Männer sprechen außerhalb von Sicherheitsforen kaum miteinander, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Galant, ein Mitglied von Netanjahus Likud-Partei, hat den Premierminister bei Treffen, Auftritten im Parlament und sogar auf Pressekonferenzen kritisiert.

Quelle: ntv.de, Anat Peled und Carrie Keller-Lynn, DJ

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