Scholz' Vater zur Wahl "Er wird es mit Solidität hinkriegen"
08.12.2021, 11:27 Uhr
Die Eltern des Kanzlers: Gerhard und Christel Scholz.
(Foto: dpa)
Es ist vollbracht, Olaf Scholz ist im Bundestag zum nächsten Kanzler gewählt worden. Schnell stapeln sich die Blumensträuße auf der Regierungsbank und auf der Besuchertribüne schauen seine Eltern zu. Und sein Vater sagt auch etwas zum Erfolg seines Sohnes.
Als die Bundestagspräsidentin Olaf Scholz fragte, ob er die Wahl zum Bundeskanzler annehme, nahm dieser seine Maske ab und sagte "Ja" - "das war laut und vernehmlich", sagte Bärbel Bas, obwohl es am Fernseher kaum jemand gehört hatte, denn der neue Kanzler hatte nicht in das Mikrofon gesprochen. Sofort kamen die Gratulanten, SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich reichte ihm einen rot-gelb-grünen Blumenstrauß, danach kam sein CDU-Pendant Ralph Brinkhaus und auch der unterlegene CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet gratulierte mit als Erster. In kurzer Zeit stapelten sich die Blumen auf der Regierungsbank.
Dann wurden eifrig die Fäuste aneinander gestoßen, manche wie Jürgen Trittin oder auch Alice Weidel bevorzugten den Handschlag. Die AfD-Fraktionschefin hatte übrigens als einzige keinen Blumenstrauß für den neuen Bundeskanzler. Bei "Phoenix" sagte sie, sie gehe davon aus, dass diese Regierung "noch schlechter" als die davor werde. Und schon beim langanhaltenden stehenden Abschiedsapplaus für Angela Merkel hatte sich die Fraktion oben auf ihrer Sondertribüne für Ungeimpfte enthalten.
All das dürfte Gerhard und Christel Scholz wenig gekümmert haben. Man darf den Eltern des neuen Kanzlers wohl unterstellen, dass sie Stolz empfanden, als sie zusahen, wie ihr Sohn Bundeskanzler wurde. Dass er der Aufgabe gewachsen ist, glauben sie sowieso: "Er wird es mit Solidität hinkriegen", sagte der Vater kurz vor der Wahl. Auch Scholz' Mutter Christel und seine Frau Britta Ernst nahmen auf der Besuchertribüne in der ersten Reihe Platz. Auffällig: Sie applaudierte bei der Wahl nicht mit. Auch Scholz' Brüder Jens und Ingo saßen mit auf der Tribüne.
Altkanzler Gerhard Schröder saß mit seiner Frau Soyeon Schröder-Kim ebenfalls dort und beobachtete, wie der Mann, der schon unter ihm SPD-Generalsekretär gewesen war, zu seinem Nachfolger gewählt wurde - als nächster, vierter Kanzler aus den Reihen der SPD. "Es ist ein wirklich guter Tag heute, für mich, für die SPD, aber natürlich vor allem für Olaf Scholz", sagte er bei ntv. Auf die Frage, ob Scholz eher Schröder oder Angela Merkel ähnele, winkte der Altkanzler ab: "Er ist eine ganz eigenständige Persönlichkeit und wird das Amt eigenständig und wie es ihm entspricht, ausfüllen." Mit zwei Koalitionspartnern sei ein höheres Maß an Kommunikation erforderlich, aber Scholz werde das dank seiner Erfahrung hinkriegen.
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Scholz' eigentliche Vorgängerin ist natürlich Angela Merkel. Die einstige CDU-Chefin geht als beliebteste Politikerin des Landes und ohne abgewählt worden zu sein, was ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik ist. Ihr Schatten ist lang: Einer Forsa-Umfrage zufolge glauben nur elf Prozent der Deutschen, dass der SPD-Mann besser regieren wird. Immerhin: Für 57 Prozent wird es keinen Unterschied geben, 27 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.
Quelle: ntv.de, vpe