Zur Förderung des TourismusErdogan schenkt Türken zwei Feiertage

Seitdem der türkische Präsident Erdogan mit Europa im Clinch liegt, bleiben viele Urlauber aus dem Ausland fern: Die Tourismusbranche im Land steht unter Druck. Erdogan will dieses Problem auf seine Art lösen. Er verlängert kurzerhand die Feiertage für alle Türken.
Die türkische Regierung hat die Ende August regulär anstehenden Feiertage zur Förderung des Tourismus um zwei Tage verlängert. Wie Regierungssprecher Bekir Bozdag mitteilte, entschied das Kabinett unter Vorsitz von Präsident Recep Tayyip Erdogan, auch den 28. und den 29. August zu Feiertagen zu erklären. Damit wird unter Einschluss von zwei Wochenenden eine durchgängige Strecke von zehn freien Tagen geschaffen.
Damit sollten "Familienbesuche erleichtert, der Tourismussektor belebt und der Handel befeuert werden", sagte Bozdag. Der Tag des Sieges am Mittwoch, den 30. August, aus Anlass der Niederlage der griechischen Streitkräfte ist ein gesetzlicher Feiertag. Vom 31. August bis zum 4. September schließt sich dieses Jahr das islamische Opferfest an. Mit den zusätzlichen freien Tagen am Montag und Dienstag, den 29. und 30. August, beginnt der Urlaub nun bereits am Samstag, den 26. August.
Im vergangenen Jahr war die Zahl der ausländischen Besucher um 28 Prozent und die Einnahmen aus dem Tourismus um 30 Prozent eingebrochen. Zwar erholte sich die Besucherzahl im ersten Halbjahr etwas, doch der Sektor ist weiter in der Krise. Der Hotelierverband Turofed setzte sich daher für die Verlängerung der Feiertage ein. Einwände, dadurch würde die Wirtschaftsproduktivität leiden, wies er zurück.
Gabriel: Türkei-Politik zeigt Wirkung
Die Bundesregierung hatte zuletzt die Reisehinweise für Türkei-Urlauber aus Deutschland verschärft. Außenminister Sigmar Gabriel sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger", der wirtschaftliche Druck zeige Wirkung. Zugleich räumte der SPD-Politiker ein, dass die aktuelle Türkei-Politik nicht unproblematisch sei: "Schon jetzt treffen unsere Reisehinweise natürlich eigentlich die Falschen: die kleinen Hotelbesitzer, die Restaurant-Betreiber und die Kellner in der Westtürkei, die nach Europa und nach Deutschland hin orientiert sind."
Die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sowie anderen europäischen Ländern hatten sich nach der Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel, des Menschenrechtlers Peter Steudtner sowie der Nazi-Vergleiche von Erdogan im Wahlkampf für eine Verfassungsreform deutlich verschlechtert. Touristen mieden Badeorte in der Türkei nach dem gescheiterten Militärputsch und einer Reihe von Bombenanschlägen.