Politik

Erneut Terrorvorwürfe an Berlin Erdogan will Deutschland überholen

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Der türkische Präsident holt erneut gegen die deutsche Regierung aus. Sie unterstütze Terroristen, behauptet er nicht zum ersten Mal. Hinzukommend verspricht er seinen Bürgern nun ein hochmodernes Land, das Deutschland um Längen voraus sein werde.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan will aus der Türkei nach seinen Worten einen fortschrittlicheren Staat als Deutschland machen. "Wenn meine Bürger und Brüder, die im Moment im Ausland sind, ins Land zurückkehren, werden sie sagen: Was ist schon Deutschland", sagte Erdogan bei einer Veranstaltung seiner Partei AKP in der Schwarzmeerstadt Rize. "Sie werden sagen: Mein Land hat es überholt."

Der Präsident versprach einen modernen, zivilisierten und unabhängigen Staat, für den alle zusammenarbeiten müssten. Er nannte in diesem Zusammenhang die Bereiche Bildung, Gesundheit, Justiz, Sicherheit, Transport und Energie.

Zudem warf Erdogan Deutschland erneut vor, türkischen Terroristen Schutz zu bieten, statt diese an die Türkei auszuliefern. "Nur den Terroristen bietet dieses Deutschland Unterschlupf", sagte der Staatschef. Die Bundesregierung habe weder auf die Übersendung Tausender Akten reagiert noch Terrorverdächtige ausgeliefert, sagte Erdogan. Insgesamt seien Kanzlerin Angela Merkel 4500 Akten übergeben worden.

Gleichzeitig fordere die Bundesregierung die Freilassung deutscher "Terroristen", die in der Türkei inhaftiert seien. Erdogan spielte damit vermutlich auf Deutsche wie den Menschenrechtler Peter Steudtner, die Übersetzerin und Journalistin Mesale Tolu Corlu oder den "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel an, die in der Türkei unter Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft sitzen.

Zehntausende im Gefängis

Bereits im Juli hatte Außenminister Mevlüt Cavusoglu Deutschland vorgeworfen, "Terroristen" der kurdischen PKK und der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen Unterschlupf zu gewähren. Erdogan macht den im US-Exil lebenden Gülen für den Putschversuch im Sommer 2016 verantwortlich.

Wegen mutmaßlicher Kontakte zur Gülen-Bewegung wurden in den vergangenen zwölf Monaten in der Türkei rund 50.000 Menschen festgenommen. Auch Bundesbürger sind darunter, was die Beziehungen zu Deutschland belastet. Über 150.000 weitere Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, der Justiz, der Polizei und der Armee wurden entlassen oder vom Dienst suspendiert.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts

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