Als militanter "Reichsbürger"? Ermittler: Starkoch Heppner in Umsturzpläne involviert
03.01.2024, 21:52 Uhr Artikel anhören
Frank Heppner streitet die Vorwürfe ab.
(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)
Promikoch Frank Heppner soll als Teil der "Reichsbürger"-Szene um Heinrich XIII. Prinz Reuß über Exekutionen und einen Bürgerkrieg gesprochen haben. Ermittler glauben, dass der 63-Jährige, der Ende 2022 zeitweise in Haft war, Teil einer Art militärischen Gruppe gewesen ist.
Der deutsche Promikoch Frank Heppner war Ermittlern zufolge in die mutmaßlichen Umsturzpläne der "Reichsbürger"-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß eingebunden. Nach Recherchen vom "Stern" soll er zudem dem sogenannten "militärischen Führungsstab" der Verschwörer angehört haben. Er ist einer von bisher 69 Beschuldigten in einem der größten Terrorverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik. Heppner beteuerte gegenüber dem "Stern" seine Unschuld.
Das Rechercheteam sah Hunderte Seiten Ermittlerakten ein, darunter Chatnachrichten und Protokolle abgehörter Telefonate, die einen Einblick in die radikale Fantasiewelt der "Reichsbürger" geben. Demnach stand Heppners Name auf einer internen Kontaktliste des Militärstabs. Dieser soll laut der Bundesanwaltschaft damit betraut gewesen sein, Waffen zu kaufen, Kämpfer zu rekrutieren und in ganz Deutschland "Heimatschutzkompanien" aufzubauen.
Die Kompanien sollten demnach nach dem geplanten Umsturz bundesweit unter anderem Bürgermeister, Richter und Staatsanwälte festnehmen, um sie zu exekutieren oder vor ein Kriegsgericht zu stellen.
In Telefonaten mit mutmaßlichen Rädelsführern und Mitwissern der Gruppe soll Heppner über Exekutionen, einen drohenden Bürgerkrieg und darüber gesprochen haben, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier "an die Wand gestellt" werden solle. Zudem war er seit mindestens August 2022 Mitglied in einer Chatgruppe mit "Militärverantwortlichen" und nahm an Treffen teil.
Viele Waffen und Munition gefunden
Die Bundesanwaltschaft hatte Anfang Dezember 2022 mehr als zwei Dutzend Verdächtige in Deutschland, Österreich und Italien festnehmen lassen. Darunter waren frühere Offiziere, Polizeibeamte, eine ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete - und Frank Heppner.
Bei den Ermittlungen gegen die "Reichsbürger"-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß wurden Hunderte Waffen und Zehntausende Munitionsteile sichergestellt. In einer Antwort des Bundesjustizministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Marcel Emmerich war Ende August 2023 die Rede von 362 Schusswaffen, 347 Hieb- und Stichwaffen sowie 148.761 Munitionsteilen.
Heppner widerspricht Vorwürfen
Heppner sagte dem "Stern", er habe von Umsturzplänen keine Kenntnis gehabt und auch "niemals" dem Militärstab angehört. Die Observierer müssten sich verhört oder falsch interpretiert haben, was er gesagt habe. "Erschießen wollte ich keinen. Das ist Quatsch."
Er habe gehofft, dass jemand aus der Gruppe ihm einen lukrativen Auftrag für ein Verpflegungskonzept der regulären Bundeswehr besorgen könne. Die Anschuldigungen des Generalbundesanwalts seien für ihn geschäftsschädigend.
Vor seiner vorübergehenden Verhaftung war Heppner ein angesehener Szenegastronom, der Stars wie Madonna oder Mick Jagger bekochte. Seine Tochter ist mit dem Fußballstar David Alaba von Real Madrid liiert.
Quelle: ntv.de, rog