Razzia in Mecklenburg-Vorpommern Ermittler finden Namen möglicher Ziele
29.08.2017, 16:19 Uhr
Auch in Banzkow wurden Räume durchsucht.
(Foto: dpa)
Führten ein Anwalt und ein Polizist eine Liste möglicher Anschlagsziele? Dieser Verdacht führt zu einer Razzia im Nordosten Deutschlands. Bei den Durchsuchungen finden die Ermittler tatsächlich Namen von Politikern. Einer der Beschuldigten dementiert.
Einen Tag nach den Anti-Terror-Durchsuchungen in Mecklenburg-Vorpommern ist noch offen, ob die beiden Verdächtigen eine Todesliste mit Personen aus dem linken politischen Spektrum angefertigt haben. Ein Polizist aus der Nähe von Schwerin sowie der Rostocker Rechtsanwalt und Kommunalpolitiker Jan Hendrik Hammer stehen im Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Informationen von n-tv.de zufolge wurden bei den Durchsuchungen zwar keine Todeslisten entdeckt, aber Angaben zu möglichen Zielpersonen. Dazu gehören laut SZ, NDR und WDR Politiker von Linken, Grünen und FDP sowie Details zu Verbänden, Vereinen und Gewerkschaften. Die Ermittler sind mit der Auswertung der sichergestellten Unterlagen beschäftigt. Für eine abschließende Bewertung sei es noch zu früh, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler.
Dem Innenministerium in Schwerin lag bis Dienstagmittag nach eigenen Angaben keine Liste vor. Landespolizei-Chef Frank Niehörster sagte, er habe den Generalbundesanwalt um Übersendung gebeten, falls eine solche Liste gefunden wurde. Die Behörden im Land wollten mit den möglicherweise darauf verzeichneten Personen Kontakt aufnehmen und gefahrenabwehrende Maßnahmen ergreifen.
Der beschuldigte Rostocker Rechtsanwalt zeigte sich schockiert über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Sie entbehrten jeder Grundlage, erklärte er in einer schriftlichen Stellungnahme. "In keiner Weise existiert eine sogenannte und wie auch immer geartete 'Todesliste'." Gewalt sei für ihn kein Mittel der Auseinandersetzung. Weiter schrieb der Abgeordnete der Fraktion Unabhängige Bürger für Rostock (UFR) in der Bürgerschaft der Stadt in seiner Erklärung: "Ich gehe sicher davon aus, dass die weiteren Ermittlungen zeitnah ergeben werden, dass die Vorwürfe gegen mich haltlos sind, so dass das Ermittlungsverfahren eingestellt wird."
Quelle: ntv.de, rpe/dpa