Politik

Ukraine bestätigt Geländegewinne Erneute Stichelei: Prigoschin lädt Schoigu an die Front ein

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Ein ukrainischer Kämpfer nimmt bei Bachmut russische Angreifer ins Visier.

Ein ukrainischer Kämpfer nimmt bei Bachmut russische Angreifer ins Visier.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Der Wagner-Chef, russische Kriegsblogger und nun auch die Ukraine bestätigen Gebietsgewinne bei Bachmut. Allein die russische Militärführung widerspricht. Grund genug für Prigoschin, seinen Intimfeind, Verteidigungsminister Schoigu, an die Front einzuladen, um sich ein Bild zu machen.

Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu zur Lageeinschätzung in die umkämpfte Stadt Bachmut eingeladen. "In Anbetracht der schwierigen operativen Lage und Ihrer langjährigen Kampferfahrung bitte ich Sie, nach Bachmut zu kommen, das unter Kontrolle russischer Militäreinheiten ist, und selbständig die Lage einzuschätzen", schrieb Prigoschin in einem offenen Brief an den Minister, den er auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes veröffentlichte.

Die russische Militärführung hatte zuvor die Behauptung Prigoschins und zahlreicher russischer Kriegsblogger zurückgewiesen, die ukrainischen Kämpfer hätten bei Bachmut größere Gebiete zurückerobert. "Die einzelnen Erklärungen auf Telegram über einen 'Durchbruch' an mehreren Stellen der Frontlinie entsprechen nicht der Realität", erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau.

Neben den russischen Quellen hat nun auch erstmals die Ukraine von offizieller Seite Erfolge bei der schwer umkämpften Stadt bestätigt. "Unsere Verteidiger sind im Abschnitt Bachmut um zwei Kilometer vorgerückt", schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Telegram. In der Stadt selbst seien innerhalb dieser Woche zudem keine Positionen aufgegeben worden, man habe dem russischen Feind große Verluste zugefügt. Damit bestätigt die ukrainische Seite Berichte von Wagner-Chef Prigoschin und russischen Kriegsbloggern.

Mehr zum Thema

Das Verhältnis zwischen Prigoschin und Schoigu ist angespannt. Der Söldnerchef beklagte sich in der Vergangenheit mehrfach öffentlich über die seiner Ansicht nach fehlende Unterstützung seitens des Verteidigungsministeriums - und griff dabei Schoigu teilweise persönlich an. Auch die Einladung kann als Spott verstanden werden - vor allem der Einschub mit der "langjährigen Kampferfahrung". Schoigu hat zwar den Titel eines Armeegenerals, diente aber nie bei den Streitkräften, was russische Militärblogger mehrfach kritisierten.

Prigoschin wirft dem Ministerium vor, ihm zu wenig Munition zu liefern, um effektiv angreifen zu können. Zuletzt klagte er zudem über fehlenden Flankenschutz durch reguläre Einheiten. Seine Söldner liefen so Gefahr, in Bachmut eingekesselt zu werden. Das Verteidigungsministerium wies diese Vorwürfe zurück.

Quelle: ntv.de, als/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen