Neue Regeln nach Aufnahme-Stopp Essener Tafel nimmt wieder Ausländer auf
11.04.2018, 12:16 Uhr
Am Morgen haben knapp 50 Menschen vor dem Eingang gewartet, um eine Kundenkarte zu bekommen.
(Foto: picture alliance / Roland Weihra)
Nach einem dreimonatigen Stopp gibt die Tafel in Essen wieder neue Kundenkarten aus. In Zukunft soll die Nationalität der Bedürftigen keine Rolle mehr spielen. Auch bei Engpässen nicht.
Nach heftiger öffentlicher Debatte hat die Essener Tafel ihren Aufnahmestopp für Ausländer beendet. Erstmals seit rund drei Monaten konnten sich Ausländer wieder für die Lebensmittelausgabe der ehrenamtlichen Helfer in Essen anmelden, wie Tafel-Chef Jörg Sartor sagte.
Am Morgen hätten knapp 50 Menschen vor dem Eingang gewartet, um eine Kundenkarte zu bekommen - bis zu 60 Prozent von ihnen Ausländer, schätzte Sartor. Die Hilfsorganisation hatte seit dem 10. Januar Ausländer als Neukunden bei der Lebensmittelausgabe abgelehnt und dies mit einem angeblich zu hohen Ausländeranteil begründet.
Die Entscheidung hatte eine heftige politische Diskussion ausgelöst. Momentan sind laut Sartor knapp 56 Prozent der Kunden Deutsche. Zeitweise hatte der Anteil von Menschen ohne deutschen Pass bei 75 Prozent gelegen.
Künftig soll die Nationalität der Kunden auch bei Engpässen keine Rolle mehr spielen. In solchen Fällen will die Tafel - unabhängig von ihrer Herkunft- alleinstehende Senioren ab 50 Jahren, Behinderte, Alleinerziehende und Familien mit minderjährigen Kindern bevorzugt aufnehmen.
Quelle: ntv.de, jki/dpa