Politik

UN verlängert Resolution Evakuierung Aleppos fast abgeschlossen

Busse parken in al-Rashideen.

Busse parken in al-Rashideen.

(Foto: REUTERS)

Die Evakuierung von Ost-Aleppo kommt voran. Rund 1500 weitere Menschen werden heute mit Bussen aus der Stadt gefahren. Dafür müssen sie allerdings Strapazen erleiden.

Die Evakuierung Ost-Aleppos ist anscheinend weitgehend abgeschlossen. Bei schwerem Schneefall wurden mit 20 Bussen rund 1500 Menschen aus der ehemaligen Rebellenhochburg Syriens herausgebracht, wie der Nothilfeleiter Ahmad al-Dbis sagte. Darunter waren auch 20 Verletzte. Das staatliche Fernsehen berichtete, "bewaffnete Männer und ihre Familien" seien aus Ost-Aleppo heraustransportiert worden.

Die Evakuierung solle noch in den nächsten Stunden abgeschlossen werden, sagte Ahmad Karra Ali von der Rebellengruppe Ahrar al-Scham. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach davon, dass die Evakuierung in "ein bis zwei Tagen" beendet sein werde. Die Einwohner Ost-Aleppos wurden gemäß einer Übereinkunft in von Aufständischen gehaltene Gebiete weiter westlich gebracht.

Die Busse mit den Menschen aus den Rebellenvierteln trafen am Nachmittag nach und nach im Stadtbezirk Ramussa ein. Die Insassen hatten viele Stunden bei Minus-Temperaturen ohne Heizung in den Bussen verbracht. Sie hätten keine Getränke und keine Nahrung erhalten, sagte al-Dbis.

Der mit dem syrischen Staatschef Baschar al-Assad verbündete, mehrheitlich schiitische Iran machte sich unterdessen dafür stark, im Gegenzug zur Evakuierungsaktion in Ost-Aleppo die beiden belagerten Ortschaften Fua und Kafraja in der von bewaffneten Gruppen kontrollierten nordwestlichen Provinz Idlib zu evakuieren. Aus Kreisen der syrischen Armee hieß es, mehr als 1700 Menschen warteten darauf, die beiden mehrheitlich von Schiiten bewohnten Orte verlassen zu können. Im Laufe des Tages setzten sich vier Busse mit Einwohnern der beiden Ortschaften in Bewegung.

Nach Angaben des an den Evakuierungen beteiligten Internationalen Komitees vom Roten Kreuz verließen bislang mindestens 25.000 Menschen Ost-Aleppo, das bewaffnete Gruppen seit 2012 gehalten hatten. Syrische Regierungssoldaten hatten den Osten der nordsyrischen Großstadt in der vergangenen Woche nach einer von der russischen Luftwaffe unterstützten Offensive eingenommen.

Flüchtlinge kommen in Zelten, Moscheen und Schulen unter

Das größte Problem bei ihrer Versorgung sei die Unterkunft, erklärte Mohammed Katub von der Syrian American Medical Society (SAMS), die in Syrien medizinische Einrichtungen unterstützt. Die Flüchtlinge kämen in Zelten, Moscheen und Schulen unter. Es sei schwierig, sie dort mit Wasser zu versorgen und vor der Kälte zu schützen.

Der UN-Sicherheitsrat hat Hilfsorganisationen in Syrien die Arbeit für zwölf weitere Monate erleichtert. Er beschloss am Mittwoch einstimmig die Verlängerung einer Resolution vom Juli 2014, die es Hilfsorganisationen erlaubte, vier neue Grenzübergänge und weitere Routen innerhalb des Landes zu nutzen. Dabei beklagt der Rat aber die gefährliche Lage für Helfer vor Ort und fordert eine politische Lösung des seit Jahren andauernden Konflikts. Russland, die Türkei und der Iran sprechen über eine politische Lösung für Syrien.

Das Auswärtige Amt erklärte, nach dem Fall Aleppos sei nicht recht vorstellbar, eine dauerhafte Friedenslösung mit Präsident Baschar al-Assad zu finden. Wer in Damaskus glaube, die Kontrolle der Regierungstruppen über Aleppo sei "vielleicht der vorletzte Baustein eines Sieges", täusche sich.

Quelle: ntv.de, jki/hul/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen