Schlammschlacht im Weißen Haus Ex-Mitarbeiterin legt sich mit Trump an
14.08.2018, 08:38 Uhr
Die Frau, die Donald Trump die Unterstützung afroamerikanischer Wähler kosten könnte: Omarosa Manigault Newman.
(Foto: dpa)
Die US-Regierung kommt nicht zur Ruhe: Trumps langjährige Mitarbeiterin Manigault Newman zieht mit heimlichen Ton-Aufnahmen aus dem Inneren der Machtzentrale die Wut des Präsidenten auf sich.
US-Präsident Donald Trump liefert sich eine wahre Schlammschlacht mit seiner früheren Mitarbeiterin Omarosa Manigault Newman: Nachdem die 44-Jährige, deren Enthüllungsbuch im Tagesverlauf erscheinen soll, zunächst heimliche Tonbandaufnahmen aus dem Weißen Haus veröffentlicht hatte, kündigte sie an, es gebe weitere Mitschnitte. Überdies sei sie zu einer Zusammenarbeit mit dem US-Sonderermittler in der Russlandaffäre, Robert Mueller, bereit. Trump reagierte mit wüsten Beschimpfungen per Twitter.
Manigault Newman, die durch Trumps Reality-Show "The Apprentice" bekannt wurde, war nach Trumps Wahlsieg zur Kommunikationsdirektorin im Büro des Weißen Hauses für öffentliche Beteiligung ernannt worden. Im Dezember wurde sie entlassen. Die 44-Jährige hatte am Sonntag einen Mitschnitt ihres Entlassungsgesprächs mit Stabschef John Kelly publik gemacht, am gestrigen Montag veröffentlichte sie ein vertrauliches Gespräch mit dem US-Präsidenten selbst.
Chaos im Weißen Haus
Die Aufnahmen lösen in der US-Öffentlichkeit großes Aufsehen aus. Einerseits liefern die "Omarosa-Tapes", wie sie genannt werden, neue pikante Details aus dem beinahe byzantinischen Geschäftsbetrieb der Regierungszentrale. Andererseits werfen die Mitschnitte auch kritische Fragen dazu auf, wie es um die Sicherheit im Weißen Haus steht, wenn eine Mitarbeiterin vertrauliche Interna und ganze Telefongespräche mitschneiden kann, ohne dass die US-Geheimdienste das verhindern können.
Manigault Newmans Vorwürfe zeichnen ein katastrophales Bild der Zustände im Weißen Haus. Die Veröffentlichung der Aufnahmen begründete sie mit dem Argument, sie habe sich damit schützen wollen in einem Weißen Haus, "in dem jeder lügt". Dem Sender NBC sagte sie zudem, es gebe noch weitere Aufnahmen. Offen ist damit noch, ob die Omarosa-Tapes womöglich auch streng geheimes oder außenpolitisch brisantes Material enthalten.
Manigault Newman will auspacken
Trump reagierte insbesondere erbost über die Veröffentlichung eines Mitschnitts durch den Sender NBC, aus dem hervorgehen soll, dass der Präsident von der Entlassung seiner engen Mitarbeiterin gerade erst gehört zu haben scheint. Nach der Veröffentlichung bezeichnete Trump seine langjährige Vertraute unter anderem als "Abschaum" und feuerte eine Serie wütender Tweets auf sie ab.
Im Sender MSNBC kündigte Manigault Newman daraufhin an, sie sei zu einer Zusammenarbeit mit dem US-Sonderermittler in der Russlandaffäre, Robert Mueller, bereit. Sie sei bereits von Muellers Büro kontaktiert worden. "Wenn sein Büro erneut anruft, werde ich alles mit ihnen teilen, was sie wollen."
US-Präsident "aus den Angeln gehoben"?
In den Ermittlungen Muellers geht es schwerpunktmäßig um mutmaßliche russische Wahlkampf-Einmischungen zugunsten Trumps in den US-Wahlkampf sowie den Verdacht einer möglichen Verwicklung von Trump-Mitarbeitern in einen solchen Angriff auf die US-Demokratie. Die Ermittlungen haben bislang zu Anklageerhebungen gegen 31 Verdächtige geführt, darunter vier frühere Trump-Mitarbeiter und 26 Russen. Trump prangert die Ermittlungen regelmäßig als "Hexenjagd" an.
Die Omarosa-Mitschnitte gelangten pünktlich zur Veröffentlichung eines neuen Enthüllungsbuchs aus dem Trump-Umfeld an die Öffentlichkeit. An diesem Dienstag soll Manigault Newmans Buch "Unhinged" erscheinen, in dem sie Trump unter anderem auch als "wahren Rassisten" beschreibt. Übersetzen lässt sich der Buchtitel etwa mit: "Gestört" oder "Aus den Angeln gehoben".
Hat der US-Präsident "Nigger" gesagt?
Nach Angaben der Afroamerikanerin benutzte Trump während der Aufnahmen für "The Apprentice" "mehrfach" das Wort "Nigger", eine abwertende Bezeichnung für Schwarze. Trumps Reaktionen auf Twitter deuten an, dass der 72-Jährige sich empfindlich getroffen fühlt: Der Macher von "The Apprentice", Mark Burnett, habe angerufen, schrieb Trump, und ihm versichert, dass es keine Aufnahmen gebe, in denen er "ein solch schreckliches und ekelhaftes Wort" benutzt habe, beteuerte der US-Präsident. "Ich hatte dieses Wort nie in meinem Vokabular und werde es auch nie haben", twitterte Trump. Zugleich beschimpfte er Manigault Newman als "verrückt" und "gestört".
Trump räumte ein, dass der ungebührliche Streit unter den meisten seiner 44 Amtsvorgänger nicht vorstellbar gewesen wäre: Er wisse, dass es für einen Präsidenten ungewöhnlich sei, sich "mit Abschaum wie Omarosa" zu befassen, aber er wisse, dass die "Fake-News-Medien Überstunden machen werden, um sogar die verrückte Omarosa so legitim wie möglich aussehen zu lassen". Manigault Newman leitete während Trumps Wahlkampfkampagne die auf afroamerikanische Wähler ausgerichteten Aktivitäten, war im sogenannten Übergangsteam des neu gewählten Präsidenten vertreten und übernahm Ende Januar 2017 ihre leitende Position im Weißen Haus.
Trump bringt sich in neue Schwierigkeiten
Die Geschäftsfrau gilt als sehr erfahren im Umgang mit den Medien. Manigault Newman reagierte im Sender NBC auf Trumps Wutausbrüche und bezeichnete es als "traurig", dass Trump sich "bei all den Sachen, die im Land passieren", die Zeit nehme, "mich zu beleidigen". Das sei Trumps "Muster mit Afroamerikanern". Der Präsident wisse sich nicht zu kontrollieren. Zudem belüge Trump die Bevölkerung.
Trump verwies indes auf eine mutmaßlich von Manigault Newman unterzeichnete Geheimhaltungsvereinbarung. Damit räumte der Präsident zugleich erstmals ein, dass Regierungsmitglieder zur Unterzeichnung derartiger potenziell illegaler Vereinbarungen aufgefordert wurden. Die US-Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) erklärte, wenn Regierungsmitarbeitern damit ein Preisgeben aller bei der Arbeit erworbener Informationen untersagt werde, verstießen solche Abmachungen gegen die Verfassung.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP