USA: Keine Frist für Entwaffnung Experten schätzen Zahl der Hamas-Kämpfer auf bis zu 25.000
21.10.2025, 20:44 Uhr Artikel anhören
Kämpfer der Hamas im April 2021 im Gazastreifen.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Gut zwei Jahre toben die Kämpfe zwischen der Hamas und Israel im Gazastreifen. Trotz Verlusten gehen israelische Experten davon aus, dass die Terrororganisation weiterhin über bis zu 25.000 Kämpfer verfügt. Die USA wollen der Hamas nach Angaben von Vizepräsident Vance keine Frist zur Entwaffnung setzen.
Die islamistische Hamas verfügt nach verschiedenen Einschätzungen israelischer Experten noch über 10.000 bis 25.000 Kämpfer. "Die Hamas hat mit Blick auf ihre militärischen Fähigkeiten sehr schweren Schaden genommen. Aber ich denke, man kann mit Fug und Recht sagen, dass sie nicht vernichtet wurde", sagte Shalom Ben Hanan von der auf Terrorismusforschung spezialisierten Denkfabrik ICT an der Reichman-Universität in Tel Aviv, dem US-Sender NBC News. "Vielleicht geht nicht gleich in den nächsten Tagen oder in naher Zukunft Gefahr von ihr aus. Aber ihr Potenzial ist nach wie vor da." Hanan schätzte die Zahl der Kämpfer auf 15.000 bis 25.000 und berief sich dabei laut NBC auf einen Austausch mit israelischen Sicherheitsbeamten.
Ein israelischer Militärbeamter, der anonym bleiben wollte, sagte dem Sender, er gehe von etwa 10.000 bis 20.000 Hamas-Kämpfern aus. Zudem seien bis zu 90 Prozent der Raketen der Terrororganisation zerstört. Laut einer weiteren Schätzung des früheren israelischen Sicherheitsberaters Giora Eiland könnte die Hamas im jüngsten Gaza-Krieg etwa 20.000 Kämpfer verloren haben. Diese Einschätzung beruht laut NBC ebenfalls auf Gesprächen mit Sicherheitsbeamten. Zugleich ging der Experte davon aus, dass die Hamas wieder neue Kämpfer rekrutieren könnte.
Nach einer Einigung zwischen Israel und der Hamas auf die erste Phase eines Gaza-Friedensplans gilt seit dem 10. Oktober eine Waffenruhe. Israel zog seine Armee aus Teilen des Gazastreifens zurück. Doch die Lage ist nach wie vor fragil. Nicht absehbar ist, ob das Abkommen zu einem längerfristigen Ende der Kämpfe führen wird. Drei der größten Streitpunkte bleiben die Entwaffnung der Hamas, der komplette Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen und die Zukunft des großflächig zerstörten Küstengebiets.
US-Vizepräsident JD Vance zeigte sich bei seinem Besuch in Israel optimistisch, dass die Waffenruhe in der Region halte. Eine zeitliche Frist für eine Entwaffnung der Hamas setzte er aber nicht. Vance antwortete auf die Frage von Journalisten, wie viel Zeit die Terrororganisation habe, um ihre Waffen niederzulegen, bevor die USA entweder Maßnahmen ergreifen oder ihre Verbündeten dazu aufrufen: Er werde keine explizite Frist setzen, was auch der Präsident bislang abgelehnt habe. Vieles sei in der aktuellen Lage unvorhersehbar. Er betonte zugleich, die Hamas müsse sich an Vereinbarungen halten.
Vance sagte auch, langfristig sei das Ziel, dass die Bevölkerung in Gaza in einer "florierenden und sicheren" Umgebung lebe. Der für die USA in die Verhandlungen involvierte Manager und Schwiegersohn Trumps, Jared Kushner, erläuterte dazu: Geld für den Wiederaufbau werde aber nur in Gegenden fließen, die nicht von der Hamas kontrolliert werden.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa