Politik

Erneute Explosionen auf der Krim Sewastopol stoppt Fährverkehr nach Drohnenangriff

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Die im April 2022 zur Verfügung gestellte Satellitenaufnahme zeigt den Hafen von Sewastopol auf der Krim.

(Foto: picture alliance/dpa/Maxar Technologies)

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Auf der von Russland annektierten Krim geht es unruhig zu. Nach den Angriffen auf Dschankoj im Norden erschüttern erneut Explosionen die Halbinsel. Diesmal treffen ukrainische Drohnen die Hafenstadt Sewastopol. Der Gouverneur der Stadt reagiert prompt.

In der russisch besetzten Hafenstadt Sewastopol auf der illegal annektierten Krim-Halbinsel gab es am Morgen mehrere Explosionen. Dies berichtet unter anderem der oppositionelle belarussische Nachrichtenkanal Nexta auf Twitter. Die von Russland eingesetzte Regierung in Sewastopol setzte deshalb die Fährverbindungen rund um die Hafenstadt aus.

Kurz zuvor hatte der Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschaew, erklärt, ein ukrainischer Drohnenangriff sei durch Luftabwehr abgewehrt worden. Auf Telegram schrieb er, dass drei Objekte zerstört worden seien. Verluste oder Schäden an der russischen Schwarzmeerflotte, die in Sewastopol stationiert ist, habe es nicht gegeben. Neben der Flugabwehr hätten auch Matrosen der Schwarzmeerflotte in der Bucht der Hafenstadt auf die Drohnen gefeuert. Durch die Druckwelle der Explosionen seien an mehreren Gebäuden Fensterscheiben zerbrochen. "Kriegsschiffe wurden nicht getroffen."

Erst am Dienstag gab es in Dschankoj im Norden der Krim eine Explosion, die nach Angaben örtlicher Behörden auf einen ukrainischen Drohnenangriff zurückgeht. Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR meldete die Zerstörung russischer Marschflugkörper. Eine "Explosion in der Stadt Dschankoj im Norden der vorübergehend besetzten Krim" habe "russische Kalibr-NK-Lenkwaffen zerstört, als diese per Bahn transportiert wurden", hieß es. Eine Sprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee verwies darauf, dass Kiew es für wichtig erachte, die "Logistik" Russlands zu treffen.

Hinter den Angriffen auf die Krim stecken strategische Absichten in Vorbereitung auf die Frühjahrsoffensive der Ukraine, so der Sicherheitsexperte Gerhard Mangott im Gespräch mit ntv.de. "Wir werden davon noch mehr sehen", sagte er nach den Angriffen auf Dschankoj. Die Ukraine verfüge über Drohnen aus eigener Produktion, die "sehr weitreichend und leistungsfähig sind".

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Wie stark die Zerstörung der russischen Raketentransporte ist, wisse man nicht. Die Drohnen hätten aber die Explosionskraft, um Eisenbahnschienen zu beschädigen und somit die Nachschublinien der Russen nachhaltig zu zerstören. Bei der Eisenbahnlinie in Dschankoj handele es sich um eine sehr wichtige Nachschublinie für Russland, sowohl für Truppen als auch für Geräte und Munition, so Mangott. "Würde diese Eisenbahnlinie nachhaltig beschädigt, würde das Russland wehtun, keine Frage."

Die Ukraine hat mehrfach angekündigt, die 2014 annektierte Krim von russischer Besatzung zu befreien. In verschiedenen Teilen der Halbinsel kommt es im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen das Nachbarland zu Zwischenfällen mit Drohnen, teils mit schweren Schäden, Verletzten und auch Toten. Russland sieht sich gezwungen, den militärischen Aufwand zur Verteidigung der Krim deutlich zu erhöhen. Die Halbinsel Krim wurde 2014 von Russland illegal annektiert, ist aber international als Teil der Ukraine anerkannt.

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 22. März 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, vmi/rts

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