Geste sollte deeskalieren FBI entlässt Agenten, die 2020 bei George-Floyd-Protest knieten
28.09.2025, 12:42 Uhr Artikel anhören
15 FBI-Agenten hätten entlang der Proteststrecke 2020 gekniet - nun sollen sie ihren Job los sein.
(Foto: AP)
Trumps Minister kehren mit eisernem Besen durch ihre Behörden - auch beim FBI. Einem Bericht zufolge sind 15 Agenten entlassen worden. Ihr Vergehen? Sie knien 2020 am Rande von Protesten nach der Ermordung George Floyds nieder, um zu deeskalieren. Das wird ihnen nun zum Verhängnis.
Das FBI hat laut Angaben der FBI Agents Association 15 Agenten entlassen, die vor Jahren am Rande einer Demonstration gegen Polizeigewalt gekniet haben. Der Protest fand Anfang Juni 2020 in Washington statt, wenige Tage nach der Ermordung George Floyds durch weiße Polizisten.
Der Schritt soll erfolgt sein, nachdem monatelang gegen die 15 Agenten ermittelt worden sei, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person CNN berichtete. Andere Agenten, die zwar seinerzeit vor Ort waren, aber nicht knieten, wurden demnach nicht entlassen, so die Quelle weiter. Beim US-Sender CBS heißt es, es seien sogar bis zu 20 Mitarbeitende gefeuert worden.
Die FBI Agents Association kritisierte die Führung von FBI-Direktor Kash Patel mit der Begründung, dass die Entlassungen "die Rechte der Agenten auf ein ordnungsgemäßes Verfahren" verletzten. "Patels gefährliches neues Verhaltensmuster schwächt das FBI, weil es wertvolles Fachwissen eliminiert, das Vertrauen zwischen der Führung und den Mitarbeitern schädigt und es schwieriger macht, qualifizierte Agenten zu rekrutieren und zu halten - was letztendlich unser Land einem größeren Risiko aussetzt", erklärte die Organisation demnach in einer Stellungnahme am Freitagabend. Das FBI soll sich bisher nicht zu den Entlassungen geäußert haben.
FBI-Agenten sollten Proteste einhegen
Zu der Situation 2020 kam es in einer enorm aufgeheizten gesellschaftlichen Situation. Die Proteste wegen des tödlichen Polizeieinsatzes gegen George Floyd und gegen Gewalt und Rassismus bei der Polizei im Allgemeinen waren zu jener Zeit auf dem Höhepunkt. Infolgedessen forderte US-Präsident Donald Trump vom Generalstaatsanwalt Bill Barr den Einsatz von FBI-Agenten. Die sollten laut CNN dabei helfen, die Protestzüge unter Kontrolle zu halten und Bundesgebäude zu schützen, obwohl sie für diese Zwecke gar nicht ausgebildet seien, so der Sender weiter. Aus diesem Grund soll sich die FBI-Führung zunächst gegen den Befehl geweigert haben.
Schließlich gab sie nach, und so standen FBI-Agenten am 5. Juni 2020 in Washington am Rande der Proteste. Da sie jedoch Auseinandersetzungen fürchteten, sollen einige von ihnen laut CNN niedergekniet haben. Die deeskalierende Geste habe funktioniert. Die Demonstranten seien weitergezogen, so der US-Sender.
Die Agenten seien jedoch bereits damals scharf kritisiert worden - in konservativen Medien und von pensionierten Agenten. FBI-Direktor Christopher Wray ließ die Vorgänge seinerzeit überprüfen, kam laut CNN aber zu dem Schluss, dass angesichts der Umstände kein Verstoß gegen Richtlinien vorgelegen hätte. Das hätten Beamte dem Sender bestätigt.
Kniende Agenten werden zunächst versetzt
Jahre später, nämlich im Frühjahr 2025, seien die Ermittlungen in dem Fall allerdings wieder aufgenommen worden. Aufgrund einer Neubewertung seien die Agenten zunächst innerhalb der Behörde versetzt worden - laut CNN kam dies einer Degradierung gleich. Quellen hätten dem Sender gesagt, es habe für den Schritt keinerlei Erklärung gegeben.
Die nun erfolgten Entlassungen sind Bestandteil des umfassenden Umbaus staatlicher Behörden durch die neue US-Regierung. Sie wolle demnach ihr Versprechen einlösen, alles "Woke" zu entfernen. So hätte das Justizministerium Anfang des Jahres erklärt, das Verhalten von mehr als 1500 Agenten überprüfen zu wollen.
In anderen Fällen soll es um Agenten gegangen sein, die an Ermittlungen gegen Trump und seine Anhänger beteiligt waren. Als Beispiel nennt CNN etwa die gewaltsame Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 durch eine aufgestachelte Menge Trump-Anhänger. Dabei sollen allein 140 Polizisten verletzt worden sein, 5 Menschen kamen ums Leben. Einige der Angreifer wurden später zu Haftstrafen verurteilt. Nach seinem Amtsantritt im Januar 2025 begnadigte Donald Trump alle verurteilten Angreifer.
Quelle: ntv.de, als