"Normale Befragung eines Opfers" FBI will Trumps Sicht des Attentats erfahren
30.07.2024, 07:37 Uhr Artikel anhören
Trump wirft dem FBI politische Voreingenommenheit vor.
(Foto: REUTERS)
Das Verhältnis zwischen Trump und FBI ist nicht das beste. Der Ex-Präsident und die Bundespolizei sind auch unterschiedlicher Meinung, ob ihn beim Mordanschlag am 13. Juli eine ganze oder nur ein Teil einer Kugel getroffen habe. Zur Abfolge der Ereignisse steht nun eine Befragung Trumps durch das FBI an.
Der frühere US-Präsident Donald Trump erklärt sich zu einer Befragung durch das FBI im Zusammenhang mit dem Attentat auf ihn bereit. "Sie werden am Donnerstag zu mir kommen", sagte Trump in einem Interview mit dem Sender "Fox News". Kevin Rojek, Sonderermittler des FBI-Büros in Pittsburgh, bezeichnete das geplante Gespräch als "normale Befragung eines Opfers". Man wolle Trumps Sicht der Dinge erfahren. Trump hatte die Arbeit des FBI während seiner Präsidentschaft immer wieder kritisiert.
Die Ermittlungen zu den Motiven des 20-jährigen Thomas Crooks, der versucht hatte, den republikanischen Präsidentschaftskandidaten bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania zu erschießen, dauern an. Laut Rojek ist noch unklar, ob es ein ganzes Projektil oder Fragmente waren, die Trump am Ohr trafen. FBI-Direktor Wray sagte am Mittwoch, es gebe Zweifel daran, ob es sich bei dem Treffer auf Trumps Ohr um eine Kugel oder ein Schrapnell gehandelt habe. Trump wies Wrays Äußerungen am Donnerstag zurück und warf ihm politische Voreingenommenheit vor. "Es war leider eine Kugel, die mein Ohr traf, und zwar hart. Es gab kein Glas, es gab keine Splitter", erklärte er.
Der Attentäter wurde bereits vor den Schüssen von Sicherheitsbeamten als Verdächtiger identifiziert. Die Polizei hatte den Attentäter von Ex-US-Präsident Donald Trump schon über eine Stunde vor dem Anschlag im Auge. "Der Schütze wurde als eine verdächtige Person identifiziert", sagte Rojek. Ein örtlicher Polizist habe ein Foto des Mannes gemacht und an Kollegen am Ort des Wahlkampf-Auftritts von Trump weitergeleitet. Eine halbe Stunde später habe man ihn beobachtet, wie er einen Entfernungsmesser nutzte und Nachrichten-Seiten im Internet kontrollierte.
Um 17.56 Uhr, weniger als 20 Minuten vor den Schüssen, und noch einmal um 18.06 Uhr, sei er von einer Polizeikamera erfasst worden, wie er das Dach eines Hauses bestieg. Von dort hatte er auf Präsidentschaftskandidat Trump gefeuert. Ein Mann im Publikum starb, zwei weitere Männer wurden schwer verletzt.
Motiv des Attentäters im Dunkeln
Der Anschlag hat viele Fragen zu den Sicherheitsvorkehrungen vor Ort und zur Rolle des Secret Service aufgeworfen, der für den Schutz Trumps zuständig war. Die Chefin des Secret Service, Kimberly Cheatle, trat wenige Tage nach dem Anschlag in Butler im Bundesstaat Pennsylvania zurück.
Das FBI versuche eine Abfolge der Ereignisse am 13. Juli vor der Tat zusammenzustellen und so die Untersuchung des Anschlags zu unterstützen, sagte Rojek. Das FBI sei aber nicht die zuständige Behörde, um Sicherheitslücken beim Schutz von Trump zu untersuchen.
Das Motiv des 20-jährigen Attentäters, der von Sicherheitskräften unmittelbar nach dem Anschlag erschossen wurde, liegt weiterhin im Dunkeln. Er galt als Einzelgänger und hatte eine Reihe von Waffen sowie Material für Sprengstoff gehortet. Im Internet habe er zu früheren Massakern, zu Sprengstoff und zum Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico recherchiert.
Quelle: ntv.de, gut/rts/AFP