Politik

Unerwartet deutlich Florida hält Trump im Spiel

Trump bei einer Ansprache vor Wahlkampfhelfern am Wahltag.

Trump bei einer Ansprache vor Wahlkampfhelfern am Wahltag.

(Foto: AP)

Die erste große Entscheidung der Wahlnacht fällt in Florida: US-Präsident Trump gewinnt die 29 Wahlleute des umkämpften Bundesstaats mit klarer Mehrheit. Damit rettet er seine Aussichten auf eine zweite Amtszeit nicht nur, er katapultiert sie in neue Höhen.

Es dürften gleich mehrere Steine gewesen sein, die US-Präsident Donald Trump vom Herzen gefallen sind. Am frühen Mittwochmorgen erklären die TV-Sender den Amtsinhaber zum Wahlsieger in Florida - in jenem Staat also, der die Macht hat, das Rennen vorzeitig zu entscheiden. Hätte Herausforderer Biden dort gewonnen, hätte Trump nur noch theoretische Chancen auf eine zweite Amtszeit gehabt. Mit einem Vorsprung von mehr als drei Prozentpunkten fällt der Vorsprung überraschend klar aus.

Wie der Umfrageexperte Nate Silver vom Wahlportal Fivethirtyeight bei ABC News sagte, verbessern sich Trumps Chancen auf eine Wiederwahl mit einem Sieg in Florida deutlich. Vor dem Wahlabend hatten Silver und sein Team lediglich eine zehnprozentige Siegchance errechnet. Nun könnte diese auf immerhin 33 Prozent steigen, so der Experte. Schon vor diesem 3. November waren sich die Experten einig, dass Trumps Weg in eine neue Amtszeit über den Staat im Südosten der USA führen würde.

Besonders spannend ist am frühen Morgen aber Arizona. Dort liegt Biden nach Auszählung von 73 Prozent der Stimmen deutlich vorn. Wie üblich dürften hier die Briefwahlstimmen noch überrepräsentiert sein. Fox News allerdings rief Biden dort bereits als Sieger aus - das wäre eine Katastrophe für Trump und würde seinen Herausforderer auf die Siegerstraße schicken. Gewinnt Biden tatsächlich Arizona, müsste Trump Pennsylvania und Michigan oder Wisconsin verteidigen.

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In den anderen umkämpften südlichen Bundesstaaten sieht es gut für den Präsidenten aus. Große Hoffnungen hatten die Demokraten auch auf Georgia und North Carolina gelegt. In Georgia sieht es nach der Auszählung von gut einem Drittel der Stimmen nicht gut aus für Biden. Trump führt dort mit großem Vorsprung, etwas knapper sieht es in North Carolina aus, aber in beiden Staaten sieht die "New York Times" (Stand 5 Uhr) Trump vorn.

Demokraten droht Enttäuschung

Damit droht sich eine große Hoffnung der Demokraten nicht zu erfüllen: einen der drei Swing States Florida, Georgia oder North Carolina schon in der Wahlnacht "umzudrehen", also von den Republikanern zu erobern. Denn das würde Trump vor große Probleme stellen. Noch sind aber nicht alle Stimmen gezählt und die Entscheidung dort noch nicht gefallen. Nichtsdestotrotz zieht eine Enttäuschung für das Biden-Lager am Wahl-Horizont herauf. Ein Erdrutsch-Sieg für den Herausforderer ist erstmal vom Tisch.

Das Rennen um das Weiße Haus wird so aber nur spannender. Denn auch wenn Biden im Süden wenig zu holen scheint, wären diese Staaten sowieso nur so etwas wie das Sahnehäubchen für ihn gewesen. Bidens wichtigstes Ziel ist es, im alten demokratischen Stammland im Nordosten der USA wieder Siege einzufahren. Trump hatte 2016 knapp in Michigan, Wisconsin und Pennsylvania gesiegt. Die drei Staaten will Biden zurückerobern, ob ihm das gelingt, lässt sich derzeit, mitten in der Nacht, noch nicht sagen. Wenn es ihm gelingt, kann er auch locker ohne Florida auf die erforderlichen 270 Stimmen im Wahlleute-Gremium kommen.

Hoffnung für Biden in Ohio, Zittern um Texas

In Ohio sah es zunächst gut für Biden aus, doch dann holte Trump auf, der den Staat vor vier Jahren ebenfalls gewann. Nach der Auszählung von rund 89 Prozent der Stimmen (Stand: 5 Uhr) lag Trump knapp 8 Prozentpunkte vorn. Dabei gewann der Demokrat einige Wahlkreise zurück, die Hillary Clinton bei der vorangegangenen Wahl noch verloren hatte. Das werteten Beobachter als hoffnungsfrohes Zeichen für den früheren Vizepräsidenten. Anfangs sah es für Biden noch deutlich positiver in Ohio aus - das dürfte aber mit den Briefwahlstimmen zu tun gehabt haben, die überwiegend von demokratisch gesinnten Wählern abgegeben wurden.

Ansonsten bietet die Wahlnacht noch keine großen Überraschungen. Beide Kandidaten gewannen reihenweise die Bundesstaaten, wie es vorausgesagt wurde. Problemlos fuhr Biden etwa New York, New Jersey und Connecticut ein, Trump ebenso sicher typisch konservative Südstaaten wie Alabama, Mississippi oder Louisiana. Spannend war es zunächst in Texas, Trump liegt am frühen Morgen dort aber klar in Führung.

Quelle: ntv.de

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