Politik

Einblendung in Abendsendung Fox News nennt Biden "Möchtegern-Diktator"

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Fox News gehört dem umstrittenen Milliardär Rupert Murdoch.

Fox News gehört dem umstrittenen Milliardär Rupert Murdoch.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Im Abendprogramm bezeichnet der Sender Fox News US-Präsident Biden als einen "Möchtegern-Diktator". Mehrere Medien kritisieren die Wortwahl scharf. Das Weiße Haus reagiert auf die Einblendung mit einem Seitenhieb.

Der konservative US-Sender Fox News hat Präsident Joe Biden in einer beliebten Abendsendung als "Möchtegern-Diktator im Weißen Haus" bezeichnet. Die Einblendung am unteren Bildrand wurde US-Medienberichten zufolge am Dienstagabend (Ortszeit) gezeigt, als der Sender über die Anklage gegen Ex-US-Präsident Donald Trump in der Dokumenten-Affäre berichtete. Daraufhin gingen Mitschnitte der Sendung in den sozialen Medien viral.

"Möchtegern-Diktator spricht im Weißen Haus, nachdem er seinen politischen Rivalen festnehmen ließ", lautete die mehrere Sekunden lang eingeblendet Bildunterschrift vollständig, wie Fotos und Mitschnitte der Fox-Sendung zeigten. Dabei waren auf dem geteilten Bildschirm links Biden und rechts Trump bei unterschiedlichen Auftritten zu sehen. Biden sprach den Berichten zufolge vom Weißen Haus aus, Trump von seinem Golfklub in Bedminster im Bundesstaat New Jersey.

Das Weiße Haus reagierte mit einem Seitenhieb auf die Wortwahl des Senders. "Es gibt wahrscheinlich etwa 787 Millionen Dinge, die ich darüber sagen kann", sagte Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre zu Journalisten. Sie wolle aber nicht weiter auf das Thema eingehen. Die Zahl war offenbar eine Anspielung auf die Summe, die Fox News wegen Verleumdungsvorwürfen an den Wahlmaschinenhersteller Dominion zahlen muss. Der rechte Sender hatte sich im April nach falschen Wahlbetrugsvorwürfen gegen Dominion im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl 2020 zur Zahlung von 787,5 Millionen Dollar bereit erklärt, um in letzter Minute einem Verleumdungsprozess zu entgehen.

"Die Bildunterschrift wurde sofort entfernt"

US-Medien kritisierten die Wortwahl des Senders. Als eine "ungewöhnlich starke" Wortwahl bezeichnete die "New York Times" die Bildunterschrift - "selbst für einen Sender, der grundsätzlich ein freundschaftliches Verhältnis zum Weißen Haus unter Donald Trump pflegte und die Biden-Regierung stark kritisiert". CNN bezeichnete die Einblendung als "schockierend unehrlich". Auch die "Washington Post" sprach von einer "erschreckenden" Wortwahl. Eine Fox-Sprecherin teilte US-Medien später mit: "Die Bildunterschrift wurde sofort entfernt und angesprochen."

Die Sendung, bei der die Bildunterschrift gezeigt wurde, war bis vor Kurzem noch vom rechten Talkmaster Tucker Carlson moderiert worden. Am Dienstag führte Brian Kilmeade durch die Sendung. Trump, Ex-Präsident sowie republikanischer Präsidentschaftsbewerber, war am Dienstag in der Affäre um geheime Regierungsunterlagen vor einem Gericht in Miami erschienen und hatte dort seine Unschuld beteuert. Es war das erste Mal, dass ein Ex-Präsident der Vereinigten Staaten vor einem Bundesgericht erscheinen musste, um sich einer Anklage zu stellen.

Fox News hatte lange Zeit sehr positiv über Trump berichtet. Der Sender, der zum Medienimperium des umstrittenen Milliardärs Rupert Murdoch gehört, distanzierte sich zwar in den vergangenen Jahren teilweise von dem Rechtspopulisten; angesichts von Trumps großer Beliebtheit bei der rechten Zuschauerschaft fährt Fox News bei dem Thema aber einen Schlingerkurs.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP

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