Kiews Armeechef macht Weg frei Frankreich kann Ukrainer bald im Kriegsgebiet ausbilden
27.05.2024, 20:47 Uhr Artikel anhören
Französische Militärausbilder könnten bald in der Ukraine auftauchen.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Westliche Staaten bilden seit langem ukrainische Truppen aus, bisher jedoch nur außerhalb des osteuropäischen Landes. Das könnte sich nun ändern. Kiews Oberbefehlshaber Syrskyj legt den Grundstein. Nun muss Paris nur noch ja sagen und könnte dann Truppen nach Lwiw oder Kiew schicken.
Frankreich will Angaben aus Kiew zufolge Militärausbilder in die Ukraine schicken. Er begrüße "die Initiative Frankreichs, Ausbilder in die Ukraine zu schicken, um ukrainische Armeeangehörige auszubilden", schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj auf Facebook. Syrskyj fügte hinzu, er habe bereits Dokumente unterzeichnet, "die es den ersten französischen Ausbildern ermöglichen, bald unsere Schulungszentren zu besuchen und sich mit deren Infrastruktur und Personal vertraut zu machen". Eine offizielle Bestätigung aus Frankreich, dass eine solche Ausbildungsmission tatsächlich konkret geplant sei, gab es zunächst nicht.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg. Zuletzt wurde immer wieder auch über die mögliche Entsendung westlicher Militärausbilder in das Kriegsgebiet diskutiert, um die unter Druck geratene ukrainische Armee effektiver zu unterstützen. Offiziell gibt es solche Ausbildungsprogramme bislang nicht.
Das Verteidigungsministerium in Paris teilte am Abend lediglich mit: "Wie bereits mehrfach erwähnt, ist die Ausbildung auf ukrainischem Boden eine der Baustellen, die (...) diskutiert werden." Weiter hieß es: "Wie alle bei dieser Gelegenheit besprochenen Themen wird auch diese Frage weiterhin mit der ukrainischen Seite erörtert, insbesondere um ihre genauen Bedürfnisse zu verstehen."
Französische Waffen lassen auf sich warten
Zuvor hatte Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu über ein Telefongespräch mit seinem ukrainischen Amtskollegen informiert. Dabei sei es um anstehende Lieferungen von Caesar-Geschützen, Flugverteidigungsraketen vom Typ Aster sowie Scalp-Marschflugkörper gegangen, die Frankreich bereits früher zugesagt hatte. Außerdem sei es um künftige Hilfspakete gegangen, auf die der Minister inhaltlich nicht näher einging.
Präsident Emmanuel Macron hatte im Februar auch die Möglichkeit einer Entsendung von westlichen Truppen in die Ukraine ins Spiel gebracht. Er stieß damit viele Verbündete vor den Kopf. Bundeskanzler Olaf Scholz schloss eine Entsendung deutscher Soldaten in die Ukraine aus.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP