Politik

Figur in der Flick-AffäreFrüherer Bundeswirtschaftsminister Hans Friderichs ist tot

17.11.2025, 17:08 Uhr
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Hans Friderichs wurde 94 Jahre alt. (Foto: picture alliance/dpa/Nikolai Groben)

Unter den Kanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt diente Hans Friderichs als Wirtschaftsminister. Später heuerte der FDP-Politiker bei der Dresdner Bank an. Überschattet wurde seine Karriere durch den Flick-Spendenskandal. Nun ist Friderichs im Alter von 94 Jahren gestorben.

Der frühere Bundeswirtschaftsminister und FDP-Politiker Hans Friderichs ist tot. Das teilte der FDP-Vorsitzende Christian Dürr mit. Friderichs wurde 94 Jahre alt. Der studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler war zeitweise FDP-Generalsekretär und von 1972 bis 1977 unter den SPD-Kanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt Wirtschaftsminister. Später wurde er Vorstandssprecher der Dresdner Bank.

Für sein Wirken wurde Friderichs unter anderem mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland sowie dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. "Mit ihm verliert Deutschland einen überzeugten Liberalen und verlässlichen Staatsmann", hieß es in einer Erklärung Dürrs. Friderichs habe Deutschland als Liberaler mit Weitblick und Integrität geprägt. "Sein Wirken für die Soziale Marktwirtschaft, für Fortschritt und Freiheit verdient größten Respekt."

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Der damalige Wirtschaftsminister Friderichs (l) und Finanzminister Schmidt am 11. Mai 1973 während der Debatte im Bonner Bundestag. (Foto: picture-alliance / dpa)

Mitte der 1980er Jahre wurde die Karriere von Friderichs vom Flick-Spendenskandal überschattet. Der damalige Generalbevollmächtigte des Flick-Konzerns, Eberhard von Brauchitsch, hatte rund 26 Mio. D-Mark an Parteien, Stiftungen und zahlreiche Politiker verteilt. Zu den Empfängern des Geldes gehörten auch Friderichs und sein Nachfolger als Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff, ebenfalls FDP. Lambsdorff musste in der Folge zurücktreten.

Vom Vorwurf der Bestechung und Bestechlichkeit wurde Friderichs freigesprochen. Allerdings erhielt er 1987 wegen Steuerhinterziehung eine Geldstrafe in Höhe von 61.500 Mark, Lambsdorff erhielt eine Strafe von 180.000 Mark. Das jahrelange Verfahren zwang Friderichs, 1985 den Vorstandsposten bei der Dresdner Bank niederzulegen.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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