Politik

Krise am Golf Gabriel schüttet Katar mit Lob zu

Außenminister Gabriel und der katarische Emir Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani.

Außenminister Gabriel und der katarische Emir Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani.

(Foto: imago/photothek)

Bereits einen Monat dauert die Blockade der Golfstaaten gegen Katar an. Dass die Lage nicht weiter eskaliert, verdankt die Region Außenminister Gabriel zufolge vor allem der katarischen Führung. Er attestiert ihr eine "wirklich überzeugende" Reaktion.

Außenminister Sigmar Gabriel hat die zurückhaltende Reaktion des Emirats Katar auf die Blockade durch die Nachbarstaaten als "wirklich überzeugend" gewürdigt. "Katar hat nicht mit Gegenmaßnahmen begonnen, hat sich nicht überlegt, wie kann ich die anderen Staaten ähnlich attackieren, ökonomisch oder politisch, sondern hat eigentlich von der ersten Minute an versucht, zum Dialog aufzufordern", sagte Gabriel bei seinem Besuch in der katarischen Hauptstadt Doha. "Ich finde, es ist erst einmal fair zu sagen, dass das eine Reaktion ist, die jedenfalls nicht prinzipiell selbstverständlich ist." Katar habe versucht "nicht weitere Emotionen zu provozieren".

Gabriel hofft nun darauf, dass durch das Verhalten Katars eine Deeskalationsspirale in Gang kommt. "Unsere Hoffnung ist, dass in der Reaktion darauf genauso angemessen reagiert wird", sagte der Minister. Er setze darauf, dass sich daraus ein Dialog entwickelt. "Das bedeutet nicht, dass man schnell eine Lösung hat", sagte Gabriel. Aber es wäre ein konstruktives Vorgehen. "Das ist der Rat: Den Verhandlungstisch zu nutzen und nicht irgendetwas anderes."

Dafür stellte der Außenminister auch deutsche Unterstützung in Aussicht: "Wir selbst sind nicht Teil irgendeines Vermittlungsauftrages", betonte er. Wenn aber europäische Unterstützung in internationalen Finanzinstitutionen zur Überwachung der Geldströme an Extremisten benötigt werde, dann werde Deutschland ganz sicher helfen.

Fronten bleiben verhärtet

Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Ägypten haben vor vier Wochen eine Blockade gegen Katar verhängt. Sie werfen dem kleinen, aber reichen Emirat unter anderem vor, Terrorgruppen zu finanzieren. In einem Forderungskatalog verlangen sie von Katar, seinen TV-Kanal Al Jazeera zu schließen und die Beziehungen zum schiitischen Iran zurückzufahren. Auch die türkischen Soldaten sollen das Land verlassen.

Dass Katar die Forderungen erfüllt - das Ultimatum läuft in der Nacht zu Mittwoch aus -, scheint allerdings unwahrscheinlich. Nach dem Gespräch mit Gabriel erklärte der katarische Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, die Forderungen der anderen Staaten seien unrealistisch. Er forderte stattdessen Saudi-Arabien und dessen Verbündete auf, die "Lügen" gegen Katar und die Diffamierung des Landes zu beenden. Im Kampf gegen den Terror seien in Katar "gewaltige Anstrengungen" unternommen worden, mehr als in anderen Ländern.

Quelle: ntv.de, chr/rts/dpa

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