Politik

"Game Changer" in der Ukraine US-Konzern fährt HIMARS-Produktion hoch

Ein HIMARS-System, hier im Übungseinsatz auf den Philippinen.

Ein HIMARS-System, hier im Übungseinsatz auf den Philippinen.

(Foto: AP)

Mit mobiler Artillerie bereitete die ukrainische Armee ihre Gegenoffensiven im Süden und Osten des Landes vor. Weitere HIMARS-Systeme aus den USA sollen nach Europa gelangen. Dafür erhöht der Hersteller nun seine Produktion.

Die US-Armee drängt den Rüstungshersteller Lockheed Martin dazu, mehr mobile Artilleriesysteme vom Typ HIMARS zu produzieren. Der Konzern hat nun angekündigt, seine Lieferung um mehr als 50 Prozent auf 96 Systeme pro Jahr hochzufahren. Die Army will den Konzern jedoch dazu bringen, seine Produktion noch weiter zu erhöhen, auf 120 Stück jährlich. Gründe sind der Ukraine-Krieg sowie die hohe Nachfrage aus osteuropäischen Staaten, um sich gegen militärische Aggressionen zu wappnen.

Seit dem Sommer setzt die ukrainische Armee 20 HIMARS-Raketenwerfer aus den USA gegen die Invasion aus Russland ein, die Ende Februar begonnen hatte. Die Artillerie ist einer der Gründe, warum die Ukraine die russische Armee zurückdrängt. Mit den HIMARS bereitete die ukrainische Armee ihre Gegenoffensive vor, mit der sie weiterhin Erfolge verzeichnet. Inzwischen haben die russischen Besatzer etwa angekündigt, sich aus der strategisch wichtigen Stadt Cherson im Süden des Landes zurückzuziehen.

Einen großen Teil des Septembers hatte die ukrainische Armee in den von Russland besetzten Gebieten etwa Brücken und Munitionsdepots gezielt beschossen, um ihren Nachschub zu stören. Meist geschah dies in späteren Tagesstunden, weshalb in sozialen Medien der Begriff "Stunde HIMARS" die Runde machte, oder die tatsächliche Bezeichnung "High Mobility Artillery Rocket System" in "High Mobility Anti Russian System" änderten. Das System wird von manchen als "Game Changer" im Ukraine-Krieg gepriesen.

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Lockheed Martin hatte bereits vor seiner Ankündigung seinen internationalen Kunden versprochen, die Produktion des Systems zu erhöhen. Empfänger werden Estland, Polen und weiterhin die Ukraine sein. Möglicherweise dauert es trotzdem noch mehrere Monate, bis die Zahl der monatlichen Herstellungen deutlich erhöht werden kann. Und das, obwohl der Rüstungskonzern bereits vor einem halben Jahr 65 Millionen Dollar investiert hatte, um in Zukunft einen Auftrag des US-Verteidigungsministeriums erfüllen zu können. Fehlende Fachkräfte und Bauteile von Drittherstellern machen Lockheed Martin Probleme.

Polen hat sich deshalb entschieden, zweigleisig zu fahren, und bekommt bereits im kommenden Jahr zunächst das alternative südkoreanische System Chunmoo geliefert, von denen es 300 Stück bestellt hat. Die polnische Armee soll über die Jahre insgesamt 500 HIMARS erhalten. Estland hat bei Lockheed Martin 6 Systeme bestellt. An die Ukraine sollen nach aktuellem Stand mindestens 18 weitere Systeme geliefert werden.

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 19. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, rpe

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