Nach "brutalen Raketenangriffen" USA stocken Militärhilfen an Ukraine massiv auf
15.10.2022, 08:03 Uhr
Ein HIMARS-Raketenwerfer in Alaska in Aktion.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Anfang der Woche beschießt Russland zahlreiche Städte in der Ukraine, viele Zivilisten sterben oder werden verletzt. Die Reaktion der USA kommt prompt, sie sagen Kiew weitere Munition und Fahrzeuge zu. Und noch ein weiteres Land verspricht der Ukraine Hilfen in Millionenhöhe: Saudi-Arabien.
Die USA haben der Ukraine weitere Militärhilfen im Umfang von 725 Millionen Dollar, umgerechnet 745 Millionen Euro, zugesagt. Dazu gehöre unter anderem mehr Munition für die HIMARS-Raketenwerfer, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. US-Außenminister Antony Blinken erklärte in Washington, die US-Hilfen würden "als Folge von Russlands brutalen Raketenangriffen auf Zivilisten in der Ukraine" und angesichts "zunehmender Belege für Verbrechen durch die russische Armee" aufgestockt.
Die US-Militärhilfen für die Ukraine seit dem Amtsantritt von Präsident Joe Biden summieren sich damit auf 18,3 Milliarden Dollar, wie Blinken hervorhob. Laut Pentagon umfasst die neue Zusage unter anderem 5000 Anti-Panzer-Waffen, 5000 ferngesteuerte Anti-Panzer-Minen, Fahrzeuge und medizinische Güter.
"Die Kapazitäten, die wir liefern, sind sorgsam abgestimmt, um für die Ukraine den größten Unterschied auf dem Schlachtfeld zu machen", hob Blinken hervor. Die USA stünden weiter "auf der Seite des ukrainischen Volkes, das seine Freiheit und Unabhängigkeit mit außerordentlichem Mut und unermesslicher Entschlossenheit verteidigt".
Hilfsversprechen von Saudi-Arabien
Nach zunehmender Kritik der USA an Saudi-Arabiens Verhalten angesichts des Krieges sagte nun auch die Führung in Riad Kiew humanitäre Hilfe in Höhe von 400 Millionen Dollar, umgerechnet 411 Millionen Euro, zu. Wie die amtliche Nachrichtenagentur SPA berichtet, machte der saudiarabische Kronprinz und De-facto-Herrscher Mohammed bin Salman die Hilfszusage in einem Telefonat mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj.
Der Kronprinz betonte laut SPA in dem Telefongespräch die Haltung seines Landes, "alles zu unterstützen, das zu einer Deeskalation beiträgt". Riad sei weiterhin bereit, zwischen Kiew und Moskau zu vermitteln. Vergangenen Monat hatte Saudi-Arabien überraschend zu einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine beigetragen.
Saudi-Arabien widersetzte sich allerdings der Forderung der USA, auf eine Drosselung der Ölförderung zu verzichten, um die aus dem Ukraine-Krieg resultierende Energiekrise abzumildern. Zusammen mit Russland und anderen Staaten beschloss die von Saudi-Arabien angeführte Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) Anfang September erstmals seit einem Jahr eine Drosselung ihrer Fördermenge, die im November umgesetzt werden soll.
Der Schritt wurde weithin als diplomatischer Schlag ins Gesicht gegen die USA gewertet, die sich explizit dagegen ausgesprochen hatten. US-Präsident Joe Biden kündigte "Konsequenzen" und eine Neubewertung der Beziehungen zu Saudi-Arabien an. Saudi-Arabien versicherte daraufhin, die Entscheidung sei "rein aus wirtschaftlichen Erwägungen" getroffen worden. Es handle sich keinesfalls um eine "Parteinahme des Königreichs in internationalen Konflikten".
Quelle: ntv.de, ghö/AFP