"Deutschland hat Messer-Problem" GdP dringt auf Video-Überwachung gegen Messerangriffe
27.12.2024, 12:57 Uhr Artikel anhören
Nach dem Anschlag in Solingen wurde das Waffenrecht verschärft.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen verschärft die Bundesregierung das Waffenrecht. Das reicht nicht aus, um die Anzahl von Messerangriffen in Deutschland einzudämmen, beklagt die Gewerkschaft der Polizei und dringt auf eine verstärkte öffentliche Video-Überwachung.
Im Kampf gegen Messerkriminalität hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mehr Video-Überwachung im öffentlichen Raum gefordert. Zudem sollten verstärkt moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz eingesetzt werden, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke.
"Deutschland hat ein Messer-Problem. Der Politik fehlen zunehmend die Ideen im Kampf gegen dieses Phänomen", beklagte Kopelke. Mehr Geld zur Bekämpfung müsse her. Um Prävention und Gefahrenabwehr zu stärken, brauche die Polizei sowohl mehr Personal als auch eine bessere Ausstattung.
2023 registrierte die Polizei in Deutschland 8.951 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung, bei denen Messer zum Einsatz kamen - entweder um jemanden zu verletzen oder damit zu drohen. Bundesweite Zahlen für das zu Ende gehende Jahr liegen bisher nicht vor. "Messer sind zu günstig und einfach zu kaufen. Das bereitet uns in der Polizei große Sorgen", sagte der Gewerkschafter. Menschen in Deutschland fühlten sich wegen der Messerkriminalität sehr unsicher.
Nach der tödlichen Messer-Attacke von Solingen in Nordrhein-Westfalen im August beschloss die Bundesregierung ein Sicherheitspaket. Dieses wurde zwar in Teilen vom Bundesrat gestoppt, Verschärfungen im Waffenrecht wurden allerdings beschlossen. Dort steht nun etwa, dass das Verbot, Waffen bei Volksfesten oder Sportveranstaltungen mitzuführen, ausdrücklich auch für Messer gilt.
Quelle: ntv.de, gri/dpa