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"Übler als gedacht" Gefängnis-Krise schockiert britischen Premier

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Die Haftanstalten in England und Wales sind seit Monaten zu 99 Prozent ausgelastet, schreibt der britische "Guardian".

Die Haftanstalten in England und Wales sind seit Monaten zu 99 Prozent ausgelastet, schreibt der britische "Guardian".

(Foto: picture alliance / empics)

Die teils verheerenden Umstände in britischen Gefängnissen sind lange bekannt. Allerdings ist die Lage laut dem britischen Premier Starmer noch weitaus schlimmer, als bisher gedacht. Um die Situation in den Justizvollzugsanstalten zu entschärfen, könnten Gefangene bald früher entlassen werden.

Großbritanniens neuer Premierminister Keir Starmer zeigt sich entsetzt über die Lage in den Gefängnissen. "Es ist schockierend, dass unser Land so weit gekommen ist, dass wir zu viele Häftlinge und nicht genug Haftplätze haben", sagte er der britischen Zeitung "Guardian" zufolge. "Bis zu einem Punkt, an dem jede Regierung nun in der Position wäre, Häftlinge vorzeitig zu entlassen."

Medienberichten zufolge arbeitet die Regierung daran, eine frühere Entlassung von Gefangenen zu ermöglichen. Starmer könnte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge noch diese Woche Notmaßnahmen genehmigen. Die Zahl der Gefängnisinsassen habe vergangenen Freitag bei 87.453 gelegen - bei einer Kapazität von 88.864 nutzbaren Haftplätzen, meldete PA. Nicht eingeschlossen seien 1350 weitere Zellen, die als Notmaßnahme bereitgehalten würden.

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Die Justizvollzugsanstalten in England und Wales sind seit Längerem überfüllt. Britische Gefängnisse geraten auch immer wieder wegen schlechter Bedingungen in die Schlagzeilen. Starmer warf der Regierung seines Vorgängers Rishi Sunak Versagen vor. Die Situation sei schlimmer als erwartet, zitierte der "Guardian" Starmer.

Seine sozialdemokratische Partei Labour hatte vergangene Woche die Wahl gewonnen und die konservativen Tories abgelöst. Die neue Justizministerin Shabana Mahmood könnte der BBC zufolge verkünden, dass Gefangene entlassen werden, wenn sie 40 statt bisher 50 Prozent ihrer Haftstrafe verbüßt haben, bei schweren Gewalttaten solle dies nicht gelten.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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