Politik

Unglück auf dem Weg nach Italien Geflüchtete ertrinken vor libyscher Küste

Nur 35 Menschen konnten bei dem Unglück gerettet werden.

Nur 35 Menschen konnten bei dem Unglück gerettet werden.

(Foto: REUTERS)

Vor Libyen kentert ein Schiff mit über 120 Menschen an Bord. Überlebende halten sich mit viel Kraft tagelang über Wasser, bevor sie an Land gelangen. Doch für viele kommt jede Hilfe zu spät.

Nach einem Schiffsunglück vor der Küste Libyens sind mindestens acht Menschen tot aus dem Meer geborgen worden. Rund 90 weitere werden noch vermisst, 35 Verunglückte konnten einem örtlichen Behördenvertreter zufolge am Dienstag und Mittwoch gerettet werden. Überlebende klammerten sich fünf Tage lang an das sinkende Schiff, bevor dieses auf einem Strand aufgelaufen sei.

Das Schiff war nach Angaben der libyschen Marine vor Sabratha westlich von Tripolis gekentert. Nach Angaben von Überlebenden waren 120 bis 130 Menschen aus verschiedenen afrikanischen Ländern an Bord, darunter Frauen und Kinder. Sie befanden sich vermutlich auf dem Weg nach Italien. Vier Überlebende sind nach Angaben des Behördenvertreters aktuell noch im Krankenhaus, weil sie dehydriert waren.

Sabratha hart umkämpft

Libyen ist Haupttransitland für Flüchtlinge, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. In diesem Jahr kamen auf dieser Route bereits zehntausende Menschen in Italien an. Nach UN-Angaben starben bei dem Versuch der Überfahrt seit Jahresbeginn mehr als 2300 Menschen. Mehr als 3000 Geflüchtete wurden allein in der vergangenen Woche vom libyschen Grenzschutz aufgegriffen, noch bevor sie aufs Meer hinausfahren konnten.

Sabratha ist einer der Sammelpunkte für Flüchtlinge an der libyschen Küste, von dort starten viele Boote. Die Stadt ist seit Sonntag Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen in dem Bürgerkriegsland.

Insgesamt ist die Ankunft von Flüchtlingen aus Libyen in Italien in diesen Sommer stark zurückgegangen. Seit Mitte Juli waren es etwa 6500 Flüchtlinge - das entspricht knapp 15 Prozent des Durchschnitts des gleichen Zeitraums in den Jahren 2014 bis 2016. Insgesamt kamen in Italien nach Schätzungen in diesem Jahr bereits mehr als 96.000 Flüchtlinge an.

Quelle: ntv.de, lou/AFP

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