Politik

Britische Geheimdienstexperten Krim-Brücke hat jetzt weniger Kapazität

Nicht alle Autospuren sind derzeit benutzbar.

Nicht alle Autospuren sind derzeit benutzbar.

(Foto: IMAGO/SNA)

Die russischen Behörden spielen die Explosionsschäden an der Krim-Brücke herunter, doch britische Geheimdienstexperten sind sicher: Die Brücke kann jetzt deutlich weniger Verkehr bewältigen, als bisher. Die vermutlich absichtlich herbeigeführte Explosion dürfte zudem Russlands Präsidenten Putin kränken.

Die Explosion auf der Brücke zwischen Russland und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim dürfte nach Ansicht britischer Experten die Kapazität der Straßenverbindung erheblich verringert haben. Zwei der vier Fahrspuren seien auf einer Länge von 250 Metern eingestürzt. Die anderen beiden Spuren würden aber wahrscheinlich wieder genutzt, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des britischen Verteidigungsministeriums.

Wie schwer die daneben verlaufende Schienenverbindung beschädigt ist, sei unklar, "aber jegliche schwerere Störung ihrer Kapazität wird höchstwahrscheinlich einen erheblichen Einfluss auf die bereits angespannten Fähigkeiten Russlands haben, seine Kräfte in der Südukraine zu versorgen", so die Mitteilung. Die Brücke habe während der Invasion eine Schlüsselrolle bei der Verlegung schwerer Militärfahrzeuge an die Südfront gespielt.

Kreml-Chef Wladimir Putin dürfte der Vorfall nach Ansicht der britischen Experten persönlich getroffen haben. "Es kam Stunden nach seinem 70. Geburtstag, er hatte die Brücke persönlich gesponsert und eröffnet und der beauftragte Bauunternehmer war sein Kindheitsfreund Arkady Rotenberg", hieß es in der Mitteilung weiter. Putins früherer Leibwächter, der jetzige Kommandeur der russischen Nationalgarde, Viktor Solotow, habe in den letzten Monaten immer wieder versichert, die Brücke sei sicher.

"Normaler Fahrplan"

Russische Beamten hatten nach der Explosion angekündigt, dass sofort mit der Reparatur der beschädigten Abschnitte begonnen werde. Taucher sollen auch mögliche unterirdische Schäden begutachten. Die russischen Behörden bemühten sich, die Auswirkungen der Schäden an dem Bauwerk von hoher strategischer und symbolischer Bedeutung herunterzuspielen. Der Auto- und Zugverkehr über die Brücke wurde nach russischen Angaben bereits wieder aufgenommen. Die Passagier-Fernzüge zwischen Russland und der Krim verkehrten demnach am Sonntag "gemäß dem normalen Fahrplan". Nach Angaben des von Russland eingesetzten Krim-Verwaltungschefs Sergej Askjonow sollte geprüft werden, ob auch Busse wieder über die Brücke fahren können. Zunächst könnten Menschen, die von der Krim nach Russland fahren wollten, Fähren nutzen, sagte er.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 09. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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