Konflikt mit Taliban eskaliert Pakistans Geheimdienst: Haben Kabul mit Drohnen beschossen
10.10.2025, 12:04 Uhr Artikel anhören
Afghanistan wird seit 2021 wieder von den Taliban regiert. Seitdem gibt es immer wieder Spannungen zwischen Kabul und Islamabad.
(Foto: picture alliance / Bonn.digital)
Erstmals seit der Machtübernahme der Taliban greift Pakistan die afghanische Hauptstadt aus der Luft an – offenbar im Kampf gegen den pakistanischen Ableger der Islamisten. Ein Ex-US-Diplomat warnt vor einer massiven Eskalation.
In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat es nach Angaben von pakistanischen Geheimdienstkreisen zwei Luftangriffe durch Pakistan gegeben. Die Drohnenangriffe seien am späten Donnerstagabend (Ortszeit) auf ein Auto und ein Gästehaus durchgeführt worden, hieß es weiter.
Die in Afghanistan herrschenden Taliban sprachen von einer Explosion, ohne sich zunächst öffentlich zu möglichen Ursachen zu äußern. "In der Stadt Kabul war eine Explosion zu hören", schrieb Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid auf X. Die Ermittlungen liefen, Berichte zu Schäden gäbe es keine. Der afghanische Nachrichtensender Tolonews sprach von schweren Explosionen und Drohnengeräuschen.
Der ehemalige US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, sprach ebenfalls von Angriffen durch Islamabad. "Die heutigen pakistanischen Angriffe auf die afghanische Hauptstadt stellen eine massive Eskalation dar und bergen große Risiken", schrieb er auf X.
Vorwurf: Kabul schützt pakistanische Taliban
Pakistan hat seit der erneuten Machtübernahme der Taliban im August 2021 mehrere Luftangriffe im Nachbarland durchgeführt, diese zielten bisher jedoch nicht auf die Hauptstadt.
Wie pakistanische Geheimdienstkreise mitteilten, galten die jüngsten Angriffe dem Kopf der pakistanischen Taliban (TTP), Noor Wali Mehsud. Ob er durch die Angriffe getötet wurde, sei nicht bekannt. Pakistan kämpft seit einer Weile mit steigender Gewalt durch die TTP und wirft den herrschenden Taliban im Nachbarland vor, Kämpfern auf ihrem Boden Schutz zu gewähren. Kabul weist die Vorwürfe zurück.
Quelle: ntv.de, dsc/dpa