Wegen Pro-EU-Kurs Gericht ermöglicht Absetzung von Georgiens Präsidentin
16.10.2023, 17:11 Uhr Artikel anhören
Sieht einer ungewissen Zukunft entgegen: Georgiens Präsidentin Surabischwili.
(Foto: picture alliance / Panama Pictures)
Die georgische Regierung nähert sich zuletzt wieder stärker Russland an. Die Präsidentin des Landes kämpft jedoch für einen EU-Kurs, wie große Teile der Bevölkerung. Das darf sie jedoch nicht aktiv tun, findet die Regierung und will sie absetzen. Ein Gericht stimmt dem Schritt zu - wahrscheinlich ist er aber nicht.
Das georgische Verfassungsgericht hat den Weg für eine Amtsenthebung der pro-europäischen Präsidentin Salome Surabischwili freigemacht. Mit mehreren Arbeitsbesuchen im Ausland seit Ende August habe Surabischwili das Land ohne Zustimmung der Regierung in der Außenpolitik repräsentiert und damit gegen die Verfassung verstoßen, erklärte Gerichtspräsident Merab Turawa.
Abgeordnete der Regierungspartei Georgischer Traum werfen Surabischwili vor, sie habe sich bei ihren Arbeitsbesuchen ohne Zustimmung der Regierung für den EU-Beitritt ihres Landes starkgemacht. Im September leiteten sie ein Amtsenthebungsverfahren gegen die 71-Jährige ein.
Die EU hatte Georgiens "europäische Perspektive" im vergangenen Jahr anerkannt. Im Unterschied zur Ukraine und Moldau wurde Georgien jedoch nicht der Status eines Beitrittskandidaten verliehen. Dies führte zu Großdemonstrationen gegen die Regierung in Tiflis. Die georgische Opposition fürchtet, dass sich die Regierung unter Ministerpräsident Irakli Garibaschwili derzeit von der EU fort und in Richtung Russland orientiert.
Die Opposition hat bereits angekündigt, dass sie nicht für eine Amtsenthebung Surabischwilis stimmen wird. Damit hat das von der Regierungspartei angestrengte Amtsenthebungsverfahren kaum Aussicht auf Erfolg: Sie stellt nur 84 Abgeordnete, notwendig wäre die Zustimmung von mindestens 100 Parlamentariern.
Quelle: ntv.de, als/AFP