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Spardruck durch Haushaltsloch? Gesundheitskioske kommen wohl nicht

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Im August 2023 eröffnete in Neubrandenburg der erste Gesundheitskiosk in Mecklenburg-Vorpommern.

Im August 2023 eröffnete in Neubrandenburg der erste Gesundheitskiosk in Mecklenburg-Vorpommern.

(Foto: picture alliance/dpa)

Gerade in strukturschwachen Regionen ist die ärztliche Versorgung besonders dünn. Gesundheitsminister Lauterbach will mit sogenannten Gesundheitskiosken Abhilfe schaffen. Die kommen einem Bericht zufolge nicht. Offenbar sind die Kosten angesichts der Haushaltslage zu hoch.

Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplanten sogenannten Gesundheitskioske in ärztlich unterversorgten ländlichen Gebieten und strukturschwachen Vierteln in Großstädten sollen einem Medienbericht zufolge nun doch nicht kommen. Wie das ARD-Hauptstadtstudio berichtete, hat Lauterbachs Ministerium die Gesundheitskioske in einem Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes komplett gestrichen. Es sei davon auszugehen, dass der von Bundesfinanzminister Christian Lindner vorgegebene Spardruck Lauterbach dazu bewogen habe.

Lauterbach hatte die Kioske auch gegen Kritik von Sozialverbänden mit dem Hinweis verteidigt, dass in ein bis zwei Jahrzehnten eine massive Unterversorgung vor allem von Hausärzten und Psychotherapeuten drohe. Die Gesundheitskioske sollten eine erste niedrigschwellige Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten bieten und von Pflegefachkräften geleitet werden.

Es sollten Beratungsstellen für Behandlung und Prävention sein - auf Initiative der Kommunen und geleitet von einer Pflegekraft. Sie sollten sowohl in bestehenden Räumen als auch in Bussen eingerichtet werden. Die geschätzten jährlichen Kosten pro Kiosk: 400.000 Euro. Tragen sollten das zu 74,5 Prozent die gesetzlichen Kassen, zu 5,5 Prozent die private Krankenversicherung und zu 20 Prozent die jeweilige Kommune. Im Jahr 2025 sollte es bundesweit 30 Kioske geben, bis 2028 dann etwa 220.

Christine Aschenberg-Dugnus, Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP, bezeichnete die Gesundheitskioske in der ARD als "ineffiziente Doppelstruktur mit fragwürdigem Nutzen für die Versorgung". Die FDP-Gesundheitspolitikerin sagte dem "Bericht aus Berlin", stattdessen gehe es darum, "die Versorgung gerade im ländlichen Raum, die Grundversorgung mit Ärztinnen und Ärzten zu verbessern."

Quelle: ntv.de, als/AFP

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