Sohn ließ Familie töten Gouverneur hebt erstmals Todesstrafe auf
23.02.2018, 08:54 Uhr
Eine Hinrichtungsstätte in Texas.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bisher hat der texanische Gouverneur Greg Abbott alle Gnadengesuche von Todeskandidaten abgelehnt. Bei Bart Whitaker, der seine ganze Familie töten lassen wollte, macht er eine Ausnahme. Der Vater, der die Tat als Einziger überlebte, setzte sich für ihn ein.
Unmittelbar vor der geplanten Vollstreckung einer Todesstrafe im US-Bundesstaat Texas ist das Urteil in lebenslange Haft umgewandelt worden. "Herr Whitaker muss den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen als Strafe für sein abscheuliches Verbrechen", erklärte Gouverneur Greg Abbott. Der 38-jährige Bart Whitaker war zum Tode verurteilt worden, weil er die Ermordung seiner ganzen Familie in Auftrag gegeben hatte.
Bei der Tat im Jahr 2003 tötete ein Auftragsmörder die Mutter und den Bruder Whitakers. Sein Vater, Kent Whitaker, wurde verletzt, ebenso Bart selbst. Erst sieben Monate nach der Tat kam heraus, dass der brutale Raubüberfall vorgetäuscht war und es sich in Wirklichkeit um einen Auftragsmord handelte.
Kent Whitaker, ein gläubiger Christ, verzieh seinem Sohn und setzte sich jahrelang für eine Aufhebung des Todesurteils ein, um nicht auch noch sein letztes Familienmitglied zu verlieren. Mit Blick auf den Verlust seiner Frau und seines Sohnes sagte der 69-Jährige: "Ich leide jeden Tag unter ihrer Abwesenheit und ich kann ihnen sagen, wie schwer mir das fällt. Und ich bin mir voll bewusst, dass dieser Verlust durch meinen Sohn herbeigeführt wurde." Er glaube fest daran, dass Gott ihm dabei geholfen habe, das Verhältnis zu seinem Sohn wieder herzustellen.
Florida richtet Mörder hin
Für den republikanischen Gouverneur Abbott war es das erste Mal, dass er ein Todesurteil aufhob. Er begründete seine Entscheidung unter anderem damit, dass der Auftragsmörder im Gegensatz zu Bart Whitaker nicht die Todesstrafe erhalten habe. Zudem lehne der Vater die Hinrichtung seines Sohnes leidenschaftlich ab. "Mr. Whitakers Vater beharrt darauf, dass er erneut zum Opfer würde, wenn der Staat sein letztes verbleibendes Familienmitglied tötet."
Überraschend hatte sich am Dienstag bereits die texanische Bewährungs- und Begnadigungskommission einstimmig für eine Haftumwandlung ausgesprochen. Der 38-jährige Whitaker hat keinerlei Recht auf eine vorzeitige Haftentlassung.
Am Donnerstag standen in den USA noch zwei weitere Hinrichtungen an. In Florida starb Eric Branch durch eine Giftspritze. Er hatte 1993 wegen der Ermordung einer Studentin die Höchststrafe erhalten. In Alabama wurde die Hinrichtung von Doyle Hamm, der 1987 wegen Ermordung eines Motel-Angestellten zum Tode verurteilt worden war, dagegen aufgeschoben. Er ist schwer krebskrank und seine Anwälte argumentieren, dass seine Hinrichtung durch eine Giftspritze Folter gleichkäme.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP