Gewaltsame Proteste in Charlotte Gouverneur ruft Ausnahmezustand aus
22.09.2016, 06:33 Uhr
Nach den tödlichen Schüssen auf einen Schwarzen kommt es schon die zweite Nacht in Folge zu Ausschreitungen in North Carolina. Ein Demonstrant schwebt in Lebensgefahr. Der Gouverneur ruft die Nationalgarde zu Hilfe.
In der US-Stadt Charlotte ist der Ausnahmezustand verhängt worden. Er habe außerdem Maßnahmen eingeleitet, um die Nationalgarde und die Autobahnpolizei einzuberufen, twitterte der Gouverneur des Bundesstaates North Carolina, Pat McCrory. Die Polizei habe um diese Unterstützung gebeten, sagte er dem Nachrichtensender CNN. Die Nationalgarde solle Gebäude und Güter schützen. Zuvor war es bei Protesten gegen Polizeigewalt zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen.
Eine Ausgangssperre sei ebenfalls eine Option, so der Gouverneur weiter. Eine solche Entscheidung müsse aber die Bürgermeisterin von Charlotte, Jennifer Roberts, treffen.
Am Mittwoch waren eine zweite Nacht in Folge hunderte Menschen in Charlotte auf die Straße gegangen, um gegen den Tod eines Afroamerikaners durch Polizeischüsse am Dienstag zu protestieren. Nach kurzer Zeit eskalierte die Lage und es kam zu Zusammenstößen. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Demonstration aufzulösen. Dabei wurde ein Demonstrant angeschossen. Zunächst hieß es, er sei ums Leben gekommen. Die Stadtverwaltung korrigierte dann allerdings einen eigenen früheren Bericht. Der Mann sei in kritischem Gesundheitszustand und an lebenserhaltende Systeme angeschlossen, twitterte sie. Er war den Angaben zufolge von einem anderen Zivilisten angeschossen worden. Die Polizei habe nicht geschossen.
Bei Protesten in der Nacht davor waren 16 Polizisten verletzt worden. Polizeichef Kerr Putney berichtete am Mittwoch, Polizisten hätten am Dienstag einen Verdächtigen gesucht. Dabei hätten sie auf einem Parkplatz einen Bewaffneten in einem Auto angetroffen und ihn mehrfach aufgefordert, auszusteigen. Das habe er schließlich getan, allerdings mit der Waffe. Er habe die Polizisten bedroht, daraufhin habe einer von ihnen geschossen. Die Familie des Toten und Augenzeugen hatten indes gesagt, der 43-Jährige habe keine Waffe, sondern ein Buch in der Hand gehabt. Er hätte im Auto auf seine Kinder gewartet. Der Schütze und der getötete Familienvater sind Afroamerikaner.
In verschiedenen Teilen der USA hatte es in den vergangenen Monaten und Jahren Proteste gegen exzessive Polizeigewalt gegen Schwarze gegeben. Erst am Montag war ein Video veröffentlicht worden, das zeigte, wie eine Polizistin in Oklahoma einen unbewaffneten Afroamerikaner erschoss.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa