Politik

Urteil im Fall "Arctic Sunrise" Greenpeace triumphiert über Moskau

Die "Arctic Sunrise" verließ den Hafen von Murmansk im August 2014.

Die "Arctic Sunrise" verließ den Hafen von Murmansk im August 2014.

(Foto: picture alliance / dpa)

Umweltaktivisten wollen eine Bohrinsel des russischen Konzerns Gazprom entern. Die russische Küstenwache beschlagnahmt aber das Schiff der Aktivisten und hält die Besatzung wochenlang fest. Ein Gericht verurteilt Russland nun zur Zahlung von Schadenersatz.

Russland soll den Niederlanden Schadensersatz für die vorübergehende Beschlagnahmung des Greenpeace-Schiffs "Arctic Sunrise" zahlen. Ein Berufungsgericht in Den Haag entschied, dass Moskau für die "materiellen" Schäden am Schiff und die "immateriellen" Beeinträchtigungen der Besatzung aufkommen müsse.

Die russische Küstenwache hatte den Eisbrecher am 18. September 2013 in internationalen Gewässern unter ihre Kontrolle gebracht und die 30 Greenpeace-Aktivisten und Journalisten an Bord festgenommen. Die unter niederländischer Flagge fahrende "Arctic Sunrise" wurde nach Murmansk geschleppt.

Die Umweltschutzorganisation begrüßte das Urteil. "Wir wussten, dass das Entern unrechtmäßig war, aber dies ist erneut eine Bestätigung", sagte die Greenpeace-Aktivistin Faiza Oulahsen. Die Höhe des Schadenersatzes muss noch bestimmt werden. Die Niederlande hatten im Namen von Greenpeace mehr als sieben Millionen Euro gefordert. Russland hatte das Schiedsverfahren jedoch bereits zuvor abgelehnt.

Geräte verschwunden

Die Umweltschützer hatten in der Barentssee versucht, eine Gazprom-Bohrinsel zu entern. Sie wollten dort auf Umweltrisiken durch die Gas- und Ölförderung in der sensiblen Meeresregion aufmerksam machen. Die Greenpeace-Aktivisten wurden zunächst wegen Piraterie angeklagt, später wurde dies auf den Vorwurf des Rowdytums abgeschwächt. Unter internationalem Druck kamen sie später gegen Kaution frei, bevor das Verfahren schließlich im Zuge einer Amnestie eingestellt wurde und sie das Land verlassen konnten.

Im Juni vergangenen Jahres wurde die "Arctic Sunrise" freigegeben, anschließend dauerte es aber noch fast zwei Monate, bis das Schiff wieder seetüchtig war. Laut Greenpeace waren Geräte vom Schiff "verschwunden" oder "beschädigt", insbesondere Navigations- und Kommunikationsgeräte.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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