Politik

Christian Lindner im "Frühstart" "Grüne Ampel ist wenig wahrscheinlich"

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Das Konzept eines Kanzlerkandidaten hält FDP-Chef Lindner nicht für zeitgemäß, entscheidend sei die Konstellation, in der man regiert. "Annalena Baerbock wäre zum Beispiel eine ganz andere Kanzlerin in Grün-Schwarz, als sie in Grün-Rot-Rot wäre", sagt Lindner im "ntv Frühstart".

Die FDP will bei der Bundestagswahl im September so stark werden, dass eine Regierungsbildung ohne die Liberalen nicht möglich ist. "Unser Ziel ist es, eine schwarz-grüne und eine grün-rot-rote Mehrheit zu verhindern. Dann muss Deutschland eine Regierung aus der Mitte mit der FDP bilden", sagte FDP-Chef Christian Lindner im "Frühstart" von ntv.

Sollte die FDP ihr Wahlziel erreichen, hält Lindner eine Jamaika-Koalition für wahrscheinlicher als ein grün-rot-gelbes Bündnis: "Unsere inhaltliche Nähe zur Union ist am größten. Deshalb ist eine grün geführte Ampel wenig wahrscheinlich und eine schwarz-gelb geführte Koalition eher denkbar."

Dass die FDP jetzt mit 14 Prozent einen Kanzlerkandidaten stellen sollte, sieht Lindner nicht: "Das Konzept eines Kanzlerkandidaten ist aus der Zeit gefallen. Denn entscheidend ist die Konstellation, in der man regiert. Annalena Baerbock wäre zum Beispiel eine ganz andere Kanzlerin in Grün-Schwarz, als sie in Grün-Rot-Rot wäre." Auf die Frage, ob die FDP mit einer Kanzlerin Baerbock in die Regierung gehen würde, sagt Lindener: "Wenn ich sehe, dass die Grünen mehr Umverteilung und höhere Steuern wollen, dann ist das für uns nicht sehr verheißungsvoll."

"AfD bedroht wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen-Anhalt"

Mit Blick auf die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am kommenden Sonntag zeigte Lindner sich besorgt wegen eines möglichen AfD-Erfolgs. "Die AfD ist eine Bedrohung für die Liberalität unseres Landes und eine Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen-Anhalt." Lindner befürchtet, dass Investoren das Bundesland bei einem anhaltenden AfD-Erfolg meiden könnten: "Investoren werden sich lange überlegen, ob sie in Regionen gehen, in denen eine fremdenfeindliche Partei so stark ist. Ich glaube daher nicht, dass die AfD eine Chance hat, stärkste Kraft zu werden. Denn viele Menschen, die in Sachsen-Anhalt im Mittelstand tätig sind, haben diese Gefahr längst erkannt."

Die FDP steht bei der Wahl vor einem Comeback - seit zehn Jahren ist sie nicht im Magdeburger Landtag vertreten. Aktuell liegt sie in Umfragen in Sachsen-Anhalt bei acht Prozent. Lindner hält sogar eine Regierungsbeteiligung für denkbar. "Viele Menschen setzen auch darauf, dass die FDP in der Landesregierung die Grünen verdrängen könnte." Wenn SPD, Grüne und FDP ungefähr gleich stark werden, könnte die Union sich unter diesen drei Parteien zwei Partner aussuchen. Aktuell regiert in Sachsen-Anhalt eine "Kenia-Koalition" aus CDU, SPD und Grünen.

Scharfe Kritik übte Lindner an Äußerungen des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Marco Wanderwitz. Dieser hatte gesagt, dass Teile der ostdeutschen Bevölkerungen für die Demokratie verloren seien. "Ich finde diese Aussage reichlich herablassend", sagte Lindner. "Viele Menschen in Ostdeutschland verdienen, dass ihre Lebensleistung gewürdigt wird und dass die Chancen in Ostdeutschland gesehen werden." Eine solche Äußerung sei da "sicherlich nicht hilfreich".

Quelle: ntv.de, dhe

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