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Finanzieller Ausgleich Grüne fordern höhere Gebühren für Privatflüge

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Privatjet-Flüge sind ein Hobby von Superreichen, heißt es aus Österreich.

Privatjet-Flüge sind ein Hobby von Superreichen, heißt es aus Österreich.

(Foto: dpa)

Die Klimaschädlichkeit von Flügen ist eindeutig, besonders, wenn nur wenige Passagiere in einer Maschine unterwegs sind. Gegen diese Privatflüge formiert sich zunehmend Widerstand. Die Grünen bringen Ausgleichszahlungen ins Spiel.

Die Grünen im Bundestag fordern höhere Kosten für Flüge mit Privatjets. "Privatjet-Flüge werden von der Allgemeinheit mitbezahlt - durch die mitgenutzte Infrastruktur und vor allem durch die Schäden an Gesundheit, Klima und Umwelt", sagte der verkehrspolitische Sprecher Stefan Gelbhaar der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Diese Belastungen müssten minimiert und könnten etwa durch höhere Flughafengebühren ausgeglichen werden.

Für die verbleibenden Flüge sollten sich die Privatjetnutzer bemühen, mehr nachhaltigen Treibstoff zu tanken, sagte der Abgeordnete. "Sie haben die finanziellen Mittel, endlich mal Initiativen für eine E-Fuels-Produktion anzustoßen."

Ein Verbot von kurzen Privatflügen hält Gelbhaar hingegen für rechtlich schwierig. Auch das Bundesverkehrsministerium ist dagegen. "Unser Anspruch ist, Deutschland zum Vorreiter des CO2-neutralen Fliegens und damit Überlegungen für ein Verbot von Flügen in Privatjets entbehrlich zu machen", zitierte die Zeitung das Ministerium von Volker Wissing von der FDP. Der Geschäftsführer des deutschen Geschäftsfliegerverband GBAA, Andreas Munsinger, sagte der Zeitung, der Verband lehne ein Verbot kurzer Flüge ab, "denn auch für sie kann es eine gute Begründung geben. Flüge unter 100 Kilometern ergeben allerdings wirklich selten Sinn", räumte Munsinger zugleich ein.

Hobby der Superreichen

In dieser Woche hatten bereits Österreich, Frankreich und die Niederlande strengere Regeln für Privatjets gefordert. Diese stießen übermäßig viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Kopf aus und stünden daher zurecht in der Kritik, heißt es in einem Brief aus den Ministerien für Umwelt, Verkehr und Infrastruktur der drei Länder an die EU-Kommission.

"Privatjet-Flüge sind ein Hobby von Superreichen. Es kann aber nicht sein, dass wir alle dafür bezahlen", sagte Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. "Wer unser Klima schädigt, muss auch einen gerechten Beitrag leisten. Denn die Folgen dieser Luxusreisen tragen wir alle."

Die Anzahl von Privatflügen habe demnach in der EU in den vergangenen Jahren wieder zugenommen. Laut einer Ende März veröffentlichten Analyse des Forschungsinstituts CE Delft ist die Zahl der privaten Flüge in Europa im vergangenen Jahr um 64 Prozent auf 572 806 gestiegen. Die zivile Luftfahrt ist nach Angaben des Europaparlaments für 13,4 Prozent der CO2-Emissionen im Verkehrssektor der EU verantwortlich. Beim Treffen der EU-Verkehrsminister an diesem Donnerstag in Luxemburg soll auch über weniger klimaschädliches Fliegen gesprochen werden.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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